US-Africom-Befehlshaber David Rodriguez Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Zerfall Libyens befeuert die Flüchtlingskrise in Afrika und Europa, warnt US-Africom-Kommandeur David Rodriguez.

Stuttgart - David Rodriguez, Befehlshaber der US-Streitkräfte für Afrika, hat davor gewarnt, dass sich Libyen in einen noch schlimmeren Brandherd der aktuellen Flüchtlingskrise verwandelt. Im Interview mit unserer Zeitung sagte der General: „Der Verfall der Wirtschaft, zugleich der Mangel an staatlicher Kontrolle befeuern die Flüchtlingskrise in Afrika und in Europa.“

Besonders verheerend wirke die Gewalt, die von der Terroristenmiliz Islamischer Staat (IS) in Libyen ausgehe. „Auch indirekt, weil sie viele Menschen in die Flucht treibt und selbst Schmugglern und Menschenhändlern größere Spielräume verschafft, die nicht zum IS gehören.“

Rodriguez bestätigte, dass es intensive internationale Beratungen über militärische Antworten auf die Krise in Libyen gebe. „National haben wir vor wenigen Monaten gezielt Schläge gegen hochrangige Ziele des IS in Libyen geführt. Alle Erweiterungen und Optionen, die derzeit diskutiert werden, zielen auf ein Handeln in einer Koalition ab.“ Deutschland, das 2011 dem Bündnis ferngeblieben war, die Diktator Muammar al-Gaddafi stürzte, sei derzeit „voll beteiligt an der Koalition der Diskutierenden“.