Eine Mitarbeiterin bei der Zulassungsstelle half Männern, gestohlene Autos anzumelden. Foto: dpa

Ein Trio hat in Serbien gestohlene Autos im Kreis Ludwigsburg verkauft – mit gefälschten Fahrgestellnummern. Dafür gab es vom Landgericht Stuttgart teils mehrjährige Haftstrafen.

Freiberg/Neckar - Zwei wegen gewerbsmäßiger Hehlerei und Betrugs angeklagte Männer werden die nächsten Jahre hinter Gittern verbringen. Das Landgericht Stuttgart sah es bei seiner Urteilsverkündung am Mittwoch als erwiesen an, dass der 38 Jahre alte Hauptangeklagte elf gestohlene Autos aus Serbien nach Deutschland gebracht, diese mit gefälschten Fahrzeug-Identifikationsnummern angemeldet und von Freiberg am Neckar aus an ahnungslose Leute verkauft hat. Dafür brummte ihm die Strafkammer eine Haftstrafe von vier Jahren und zwei Monaten auf.

Autos im Internet eingestellt

Sein Kompagnon, ein 49 Jahre alter Mann aus Freiberg am Neckar, muss für zwei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Er habe dem 38-Jährigen geholfen, die Autos teilweise aus Serbien zu überführen und habe diese außerdem zum Teil auf einer Verkaufsplattform im Internet eingestellt, hieß es zur Begründung.

Die Rolle des dritten, 23-jährigen Angeklagten aus Öhringen im Hohenlohekreis schätzte das Gericht derweil als sehr gering ein. Er hatte einen gestohlenen Renault bei einem der Autodealer abgeliefert, in einem anderen Fall hatte er den Hehlern zumindest erlaubt, seine Scheune zum Verstecken eines VW Touareg zu benutzen. Er erhielt eine Haftstrafe in Höhe von einem Jahr und vier Monaten – aber für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt.

Unter den manipulierten Autos aus Serbien waren unter anderem ein Jaguar, ein Grand Cherokee Jeep und ein VW Tiguan. Der Gesamtschaden betrug rund 180 000 Euro. Geholfen wurde den Männern offenbar von einer Mitarbeiterin in der Zulassungsstelle des Landratsamtes in Ludwigsburg. Die Frau hat nach Angaben des Staatsanwaltes inzwischen einen Auflösungsvertrag unterschrieben. Laut dem Richter muss sie mit einem Ermittlungsverfahren gegen sie rechnen.

Häftling nimmt mehr als 70 Kilogramm ab

Der Staatsanwalt hatte für die beiden 38 und 49 Jahre alten Männer mehrjährige Haftstrafen gefordert, während sich die Verteidigung in ihren Plädoyers am Dienstag für Bewährungsstrafen ausgesprochen hatte. Die Anwälte begründeten dies zum einen mit dem angeschlagenen Gesundheitszustand des 38 Jahre alten Hauptangeklagten, der während der Untersuchungshaft mehr als 70 Kilogramm abgenommen habe. Zum anderen sei die entstandene Schadenssumme durchaus „überschaubar“. Auch sei die Herkunft der betreffenden Autos mehr als „undurchsichtig.“ Im Übrigen habe der 38-Jährige die volle Verantwortung für die Taten übernommen, erhebliche Angaben über seinen eigenen Anteil hinaus gemacht und so zur schnelleren Aufklärung des Falls beigetragen. Diese Tatsache wertete das Gericht denn auch als strafmildernd.

Der Verteidiger des 49-jährigen Freibergers hob im Plädoyer auf die untergeordnete Rolle seines Mandanten ab. Zudem habe er lediglich 22 500 Euro von dem 38-Jährigen bekommen. Dass der 49-Jährige nicht vorbestraft ist, sah auch das Gericht als positiv und strafmildernd an, ebenso die Tatsache, dass alle betroffenen Autos beschlagnahmt werden konnten.

Täter zeigten Reue

Alle drei Angeklagten bedauerten ihre Taten vor Gericht. „Es tut mir leid, wie sich das entwickelt hat. Das war mir eine Lehre und wird nie wieder vorkommen“, sagte der 38-Jährige. Dem 23-Jährigen, der schon einmal gegen eine Bewährungsstrafe verstoßen hatte, hielt der Richter eine Standpauke. „Wenn Sie so etwas noch einmal machen und wieder nicht ihre Bewährung einhalten, holt Sie die Katz’.“