Im Dauereinsatz: Die Feuerwehren im Kreis – wie hier in Remseck – hatten am Dienstagabend viel zu tun. Foto: 7aktuell.de/Simon Adomat

Die Schäden des Sommergewitters, das am Dienstagabend auch über den Kreis Ludwigsburg gezogen ist, halten sich insgesamt in Grenzen. Im Strohgäu wütet der Sturm am Dienstagabend am stärksten. Die Besitzer eines Hofes kommen noch einmal mit dem Schrecken davon.

Ludwigsburg - Der Deutsche Wetterdienst hatte im Vorfeld gewarnt, doch einige waren von den sintflutartigen Regenfällen und den Sturmböen am Dienstagabend im Kreis Ludwigsburg doch überrascht. Besonders wütete das Unwetter in Teilen des Strohgäus. In Ditzingen wurden vier Frauen in ihrem Auto eingeschlossen. Der starke Wind hatte in der Nähe der Stadthalle Äste von Bäumen gerissen, die das Fahrzeug unter sich begruben. Die Frauen hatten aber Glück im Unglück, verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr befreite drei von ihnen recht schnell, zur Rettung der vierten Person zersägten die Einsatzkräfte einen Baum.

Polizei spricht von „minimalen Aufkommen“

Noch einmal mit dem Schrecken davon gekommen ist auch eine Familie aus Ditzingen-Hirschlanden. Gegen 21.30 Uhr hatte der Wind das Blechdach eines Schuppens auf ihrem Hof abgedeckt und durch die Luft gewirbelt. Das Dach samt Holzsparren landete ungefähr 200 Meter entfernt in einem Rübenacker.

In den anderen Städten und Gemeinden im Kreis regnete und blitzte es am Dienstagabend zwar auch, die Schäden hielten sich dort aber in Grenzen. Wie die integrierte Leitstelle des Landkreises mitteilte, zog das Unwetter auch über Kornwestheim, Ludwigsburg und Remseck hinweg. In der Barockstadt fielen zwischen 21.50 und 22.40 Uhr, als es am stärksten regnete, schätzungsweise acht Liter Regen pro Quadratmeter; in Schwieberdingen waren es sogar bis zu 15 Liter pro Quadratmeter. „Für uns war es daran gemessen aber eigentlich ein ruhiger Abend“, sagte die Ludwigsburger Polizeisprecherin Yvonne Schächtele. Im Vergleich zu anderen Abenden, an den Unwetter getobt hatten, sei das Aufkommen „minimal“ gewesen. Beim Lagezentrum der Polizei, das sich um die Landkreise Ludwigsburg und Böblingen kümmert, gingen am Dienstagabend 38 Notrufe ein. Die Anrufer meldeten vor allem umgestürzte Bäume und überflutete Straßen.

Busfenster gehen zu Bruch

In Ludwigsburg in der Schlossstraße hatte sich ein Gullideckel wegen der Wassermassen gehoben. Gegen 22.30 Uhr fuhr ein Bus über den Kanalschacht, fünf der sechs Fenster an dem Fahrzeug gingen zu Bruch. Laut Polizei entstand dabei ein Schaden von 15 000 Euro.

Anderenorts sei „das ein oder andere Auto“ von herabfallenden Ästen beschädigt worden, sagt Schächtele. Die Schäden hielten sich aber auch hier in Grenzen. Deutlich mehr zu tun als die Polizei hatten die Feuerwehren im Kreis: 200 Menschen wählten am Dienstagabend die Notrufnummer 112, die Wehren rückten zu insgesamt 92 Einsätzen aus.

Feuerwehr lässt Strom abstellen

In Remseck-Hochberg kämpfte die Freiwillige Feuerwehr mit einer beschädigten Oberleitung, auf die ein Ast gefallen war. „Wenn so etwas passiert, dann warten wir lieber, bis der Strom abgestellt wurde“, sagte Kommandant Michael Leutenecker. Als keine Gefahr mehr für die Feuerwehrleute herrschte, räumten sie die Leitung frei. Geduld stellten die Floriansjünger auch bei einer überfluteten Tiefgarage in Remseck unter Beweis. Das Wasser stand bis knapp unter einen Verteilerkasten, der Stromanbieter wurde informiert. Erst als er Entwarnung gegeben hatte, pumpte die Wehr die Tiefgarage leer. „Da wissen wir halt nicht, was passiert“, sagte Leuten-ecker, „deshalb bleiben wir lieber weg.“

Konzert wird kurz vor Ende abgebrochen

Die Veranstalter der Konzertreihe „Kornwestheim rockt“ auf dem Marktplatz dürften sich gefreut haben, dass der Sturm erst losbrach, als sich die Veranstaltung dem Ende neigte. Weil der Strom kurzzeitig ausfiel, wurde das Konzert abgebrochen. In und um Marbach und Bietigheim-Bissingen meldeten Feuerwehr und Polizei keine nennenswerten Vorfälle.