Das Polizeimuseum (siehe Foto), die Moschee in Feuerbach, der Höhenpark Killesberg, die Wetterstation auf dem Schnarrenberg, das Bosch-Archiv und das Wilhelma-Theater sind Stationen unserer Führungen für Leserinnen und Leser der Nord-Rundschau. Foto:  

Während der Sommerferien öffnen sich für einen Teil unserer Leserinnen und Leser einige Türen innerhalb des Verbreitungsgebiets unserer Zeitung. Los geht es am 29. Juli in der Feuerbacher Moschee.

Stuttgarter Norden - Wer war der Stuttgarter Koffermörder? Wie hoch fliegt ein Wetterballon? Kommt der Muezzin in die Moschee? Wie fühlt es sich an, auf einer Theaterbühne zu stehen? Antworten auf diese und viele andere Fragen werden auch in diesem Jahr wieder bei der Sommerferienaktion der Nord-Rundschau beantwortet. Mit einem Teil unserer Leserinnen und Leser machen wir uns in den kommenden Wochen auf zu besonderen Orten im Stuttgarter Norden.

Den Auftakt der Aktion bildet eine Besichtigung der Moschee an der Feuerbacher Mauserstraße, wo unter anderem auch über die Neubaupläne gesprochen wird. Am 5. August führt uns ein Streifzug durch den Höhenpark Killesberg, wo es Wissenswertes über die Historie des 50 Hektar großen Geländes zu erfahren gibt. Zudem werden Einblicke in die aktuellen Pflanzungen und besondere Botanik gegeben. Vorbei an Seenterrassen und Blumenbeeten wird man sicherlich auch den Ausblick vom rund 40 Meter hohen Killesbergturm genießen können.

Mitte August geht es dann auf den Schnarrenberg in die Messstation des Deutschen Wetterdienstes. Vor mehr als 60 Jahren stiegt von dort der erste Wetterballon mit einer Sonde in die Höhe, um Daten für die Wetterprognose zu sammeln. Damals brauchte man noch vier Mann, um den Ballon zu starten. Wie das heutzutage funktioniert und was man benötigt, um möglichst präzise Aussagen über das Wetter zu bekommen, erklärt ein Fachmann des Deutschen Wetterdienstes.

Die Teilnehmerzahl liegt in der Regel zwischen 15 bis 20 Personen

Ein wenig gruseliger wird es am 19. August. Dann besuchen wir das 2015 eröffnete Polizeimuseum an der Hahnemannstraße. Die Ausstellung befasst sich mit der gesamten Geschichte der Stuttgarter Polizei, angefangen von der Monarchie 1848 über die Weimarer Republik und den Nationalsozialismus bis in die Gegenwart. Unter anderem sind Fälle der Stuttgarter Polizeigeschichte dokumentiert; vom Mord an der Operndiva Anna Sutter, über den Hammer- bis zum Koffermörder – weshalb die Besucher auch mindestens 16 Jahre alt sein müssen.

Schwäbischer Erfindergeist weht durch die Hallen, wenn es am 21. August ins Bosch-Archiv in der Stadtmitte geht. Hier präsentiert Bosch in einem Rundgang die wichtigsten Stationen in der Unternehmensgeschichte. Von der Gründung im Jahr 1886 bis zum noch jungen Geschäftsbereich Solartechnik.

In der letzten Augustwoche machen wir Halt im 1842 erbauten Wilhelma-Theater an der Rosensteinbrücke. Neben Fakten rund ums Theater und um das Leben darin dürfen wir auch einen Blick hinter die Kulissen werfen. Wer bei dieser Führung mitmacht, sollte gut zu Fuß sein.

Da die Führungen nur für eine bestimmte Anzahl von Personen ausgelegt sind, müssen sich die Teilnehmer vorab anmelden. Die Teilnehmerzahl liegt dabei in der Regel zwischen 15 bis 20 Personen. Eine Voranmeldung bei uns in der Redaktion der Nord-Rundschau ist daher zwingend erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos. Wer bei einer der Führungen mit dabei sein möchte, der findet einige Tage vorher in der Nord-Rundschau jeweils einen Anmelde-Coupon, den er an die Redaktion schicken oder auch faxen kann. Jeder Interessent kann nur an einer der Leser-Führungen teilnehmen. Sollte es mehr Anmeldungen geben, als Plätze für die jeweilige Führung vorhanden sind, entscheidet das Los. Bei jedem der Termine ist ein Mitarbeiter der Nord-Rundschau mit dabei. Leserinnen und Leser, die keinen Platz mehr bekommen oder terminlich verhindert sind, müssen nicht traurig sein – jede der Führungen wird mit einem ausführlichen Nachbericht in der Nord-Rundschau gewürdigt.

Das neue Gemeindezentrum samt Moschee soll Anfang 2022 eingeweiht werden

Die erste Leser-Führung der Nord-Rundschau führt in diesem Jahr in die Feuerbacher Moschee an der Mauserstraße. Der Vorsitzende des Ditib-Vereins, Ismail Cakir, wird die Gäste am Montag, 29. Juli, empfangen und vor Ort für alle Fragen zur Verfügung stehen. „Wir können die Unterrichts- und Gebetsräume besichtigen sowie das Verwaltungsgebäude anschauen. Wir haben keine verschlossenen Räume“, betont Cakir. Zudem wird der Leiter des Neubau-Projekts den Besuchern Rede und Antwort stehen.

Der Abriss der Gebäude an der Mauserstraße ist für die Ditib-Gemeinde ein Muss. „Sie sind aus den 1930er Jahren“, sagt Cakir. Die Barrierefreiheit sei nicht gegeben, einen Aufzug vermisse man. Zudem fehlen Seminar- und Kulturräume. Die Jugendlichen, die regelmäßig in der Gemeinde zu Gast seien, bräuchten eine Bühne, um Theater zu spielen. Integrations- und Deutschkurse sollen in dem neuen Gemeindezentrum stattfinden – genauso wie Türkisch-Kochkurse, Nachhilfeunterricht für sozial-schwächere Kinder und Jugendliche, Pekip-Kurse und Sprachunterricht für Flüchtlinge. Dabei spiele die Nationalität und die Religion der Menschen überhaupt keine Rolle.

Es werde im neuen Gemeindezentrum auch wieder eine Bücherei geben. Bisher sei dort überwiegend türkische Literatur zu finden. Künftig sollen mindestens die Hälfte der Bücher auf Deutsch sein. Der Ditib-Vorstand möchte Vorurteile abbauen und zeigen, dass der Verein an einem gemeinsamen Miteinander interessiert ist. Beim Neubau liegt die Priorität deshalb eindeutig auf den Gemeinschaftsräumen. Der Gebetsraum wird zum Beispiel etwa um 200 Quadratmeter verkleinert. Dafür bekommen die Frauen eine eigene Empore. Auf diesem neuen Stockwerk wird unter anderem auch Kinderbetreuung angeboten. Der Verein plant zudem, ein freistehendes Minarett bauen zu lassen. 27,5 Meter hoch darf es sein. Einen Muezzin, den sogenannten Gebetsrufer, werde es allerdings nicht geben.

Wenn alles nach Plan läuft, soll das neue Gemeindezentrum samt Moschee Anfang 2022 an der Mauserstraße eingeweiht werden. Der Verein Ditib türkisch-islamische Gemeinde zu Stuttgart hat kurz vor Weihnachten das Baugesuch bei der Stadt Stuttgart eingereicht. „Es wurden keine wesentlichen Punkte kritisiert“, sagt Jürgen Bradatsch, der sogenannte Head of Design und Engineering des Architekturbüros SL Rasch.

Wo die Freitagsgebete für die rund 600 bis 700 Besucher während der Bauzeit stattfinden werden, ist noch nicht ganz klar. Es werde auf jeden Fall in der Nähe sein, heißt es beim Ditib-Verein. Noch sei man in Gesprächen mit Eigentümern aus der Nachbarschaft und habe auch schon einige Angebote, die man gerade prüfe. Allerdings ist wohl endgültig klar, dass es das Kreativzentrum IW8 nicht werden wird. Wie weit der Moschee-Verein bei der Suche nach Interimsräumen ist, wann mit dem Start der Bauarbeiten zu rechnen ist und wie viel das Projekt kosten wird, können die Verantwortlichen vielleicht bei der Leser-Führung beantworten.