Außerplanmäßig aktiv: die Aktion Weihnachten Foto: jan

Aktion Weihnachten e. V. und Hilfe für den Nachbarn e. V. wollen die Folgen der Coronakrise bei Bedürftigen in Stuttgart abmildern. Gemeinsam erreichen wir mehr, meint Lokalchef Jan Sellner, der auch 1. Vorsitzender der Aktion Weihnachten ist.

Stuttgart - Sie werden sich vielleicht wundern, am Beginn des Frühlings von der Aktion Weihnachten zu lesen. Die Benefizaktion unserer Zeitung ist dem Namen nach ein Kind des Winters. Traditionell tritt sie am Jahresende in Aktion, um Menschen in Notlagen zu unterstützen und soziale Projekte zu fördern. Die Kampagne 2019/20 liegt folglich erst wenige Wochen zurück. Rund 387 000 Euro kamen zusammen – ein Spendenrekord. Ein großer Teil des Geldes ist inzwischen an Hilfebedürftige in Stuttgart und der Region ausgezahlt worden. Alles noch ganz frisch.

Und doch gleichzeitig so fern. Denn die Coronakrise hat das Leben auf den Kopf gestellt. Alles, was vorher war, wirkt wie aus einer anderen Zeit – auch unsere jüngste Benefizaktion. Die Veränderungen sind so einschneidend, dass man von einer Zeit vor und seit Corona sprechen muss, der hoffentlich bald eine Zeit nach Corona folgen wird. Betroffen von dieser Krise sind ausnahmslos alle, unabhängig davon, ob sie gesundheitlich betroffen sind oder nicht. Manche Menschen jedoch ganz besonders. Jene nämlich, auf deren Leben auch sonst mehr Schatten fällt als Sonne. Die sogenannten sozial Schwachen, darunter viele Familien. Weil Betreuungseinrichtungen und Schulen geschlossen haben, ballen sich dort in diesen Wochen die Probleme. Es fehlt an vielem, auch an technischen Voraussetzungen für den Unterricht zu Hause. Karitative Organisationen in Stuttgart weisen überdies auf die prekäre Lage von Wohnsitzlosen in der Stadt hin. Durch die Schließung von Einrichtungen wie der Sozialkaufhäuser und damit verbunden dem Wegfall von Verdienstmöglichkeiten gerät zudem die Existenz vieler Geringverdiener in Schieflage. Folgen der Krise sind auch in den Tafelläden zu spüren.

Nicht warten, bis Weihnachten ist

Als Aktion Weihnachten wollen wir in dieser Situation nicht warten, bis wieder Weihnachten ist, sondern hier und heute helfen. Und das zusammen mit der ebenfalls gemeinnützigen Aktion Hilfe für den Nachbarn, der großen Benefizaktion der Stuttgarter Zeitung. Eine Premiere! Zum ersten Mal in der bald 50-jährigen Geschichte unserer Benefizaktionen starten wir eine gemeinsame Spendenaktion. Die Vereine Aktion Weihnachten und Hilfe für den Nachbarn haben beschlossen, einen Corona-Soforthilfefonds einzurichten. Dafür stellen beide Benefizaktionen Gelder aus ihren jüngsten Spendenkampagnen bereit. Deren Vergabe erfolgt unbürokratisch, jedoch gründlich und in enger Zusammenarbeit mit unseren langjährigen Partnern Evangelische Gesellschaft und Caritas. Dabei orientieren wir uns gemäß unserer Satzungen vorrangig am Kriterium der soziale Bedürftigkeit.

Ein Bündnis der Zuversicht

Uns ist bewusst, dass wir mit unserem Vorhaben nur einen bescheidenen Beitrag leisten können, zumal die gegenwärtige Krise so viele Rat und Hilfe suchende Gesichter hat. Es ist uns jedoch ein Anliegen, uns in das informelle Bündnis der Zuversicht und der Tatkraft einzureihen, dem sich immer mehr Ehrenamtliche, Vereine, Initiativen und Firmen anschließen, um die Folgen der Krise abzufedern.

Der Gedanke liegt nahe, von einer Aktion Ostern zu sprechen. Gleichwohl behält die Aktion Weihnachten ihren Charakter ebenso wie die Aktion Hilfe für den Nachbarn. Wir sind allerdings davon überzeugt, in der aktuellen Ausnahmesituation mit vereinten Kräften mehr bewirken zu können als alleine – erst recht, wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, uns darin bestärken. Gerne halten wir Sie über unsere Aktivitäten auf dem Laufenden. Für Ihren Zuspruch danken wir Ihnen schon jetzt sehr herzlich.

Bleiben Sie gesund!

jan.sellner@stzn.de