Wenig einladend ist die Bahnunterführung an der König-Karl-Straße. Doch daran wird sich vermutlich vorerst nichts ändern. Foto: privat

Düster und dreckig: Die Bahnunterführung an der König-Karl-Straße gefällt den Cannstatter Grünen so wenig wie Facebook-Nutzern. Doch weder eine Reinigung noch zusätzliches Licht sind derzeit laut Bahn und Stadt geplant.

Bad Cannstatt - Die Bahnunterführung an der König-Karl-Straße ist den Cannstatter Grünen schon lange ein Dorn im Auge: „Die düsterere Unterführung macht einen unfreundlicher Eindruck und verschandelt den Zugang nach Bad Cannstatt“, sagt Bezirksbeirat und Fraktionssprecher Peter Mielert. Schon lange fordere seine Fraktion eine Auffrischung der Wandbemalung, eine gründliche Reinigung und eine bessere Beleuchtung, „die die Unterführung nicht mehr als Cannstatts dunkelstes Loch erscheinen lässt“.

Jüngster Stein des Anstoßes ist eine Werbetafel, die seit kurzem an der stadteinwärtigen Wand der Unterführung hängt. Sie nehme nicht nur keinerlei Rücksicht auf die Wandbemalung, sondern lasse die Unterführung auch noch düsterer wirken als zuvor und schränke den Bewegungsradius von Fußgängern und Radfahrern noch weiter ein, kritisiert Mielert. Vor allem wundert ihn, dass die Tafel ohne Rücksprache mit dem Bezirksamt angebracht wurde. Seine Fraktion hat deshalb im Bezirksbeirat beantragt, die Tafel zu entfernen und die Unterführung freundlicher zu gestalten – ein Anliegen, dem der Bezirksbeirat in der jüngsten Sitzung des Gremiums mehrheitlich folgte.

Bahn hält Reinigung für unnötig

Auch auf Facebook findet seine Anregung in erster Linie Anhänger: „Es ist ein gesamtstädtischer Schandfleck“, schreibt ein User, von einem „grauslichen Ort“ spricht ein anderer. Ein weiterer Nutzer des sozialen Netzwerks kommentiert: „Die Wandtafel sieht absolut lächerlich aus und ist definitiv keine Aufwertung. Wie bereits gefordert, wird eine grundsätzlich Beleuchtung und Grundreinigung von Nöten sein um wenigstens ein angenehmes Stadtbild zu kreieren.“ Mehrere Nutzer des sozialen Netzwerks regen an, die Wände von Street Art-Künstler gestalten zu lassen.

Die Aussichten auf eine Realisierung dieser Wünsche stehen allerdings nicht besonders gut: laut einer Sprecherin von Stöer Media sei das Anbringen der Werbetafel von der Stadt genehmigt worden. Bei der Reinigungsfrage schieben sich Stadt und Bahn gegenseitig den schwarzen Peter zu: „Für die Unterführung ist die Bahn zuständig, heißt es aus der Pressestelle der Stadt auf Nachfrage. Dort jedoch ist man sich dieser Pflicht nicht bewusst: „Für Gehweg und Straße sind wir nicht zuständig“, sagt ein Bahn-Sprecher.

Er bestätigt zwar, dass die Brücke und damit die Unterführung Eigentum der Bahn sei und das Unternehmen somit für die Statik der sogenannten Widerlager verantwortlich. Baulich seien diese aber in einwandfreiem Zustand und eine Reinigung ist aus Sicht der Deutschen Bahn nicht vonnöten: „Wenn sich Dreck festsetzt, tut uns das zunächst nicht weh“, so der Sprecher. Außerdem würden die Bauteile zwischen Brückenkonstruktion und Erde nach einer Reinigung an dieser viel befahrenen Stelle ohnehin schnell wieder so schmutzig aussehen wie zuvor.

Spritzschutz wird entfernt

Auch an der Beleuchtung, für die das Tiefbauamt der Stadt verantwortlich ist, wird vorerst nicht nachgebessert: „Die Beleuchtung entlang des Gehwegs wurde erst im Oktober 2013 durch acht LED-Beleuchtungskörper ergänzt“, sagt Thomas Chakar. Auch ohne weiteres Licht werde sich die Situation für Fußgänger und Radfahrer baulich aber verbessert: „Der Spritzschutz soll entfernt und eine Rampe über die Eisenbahnstraße gebaut werden.“