Die Fußball-Regionalliga Südwest hat es mit Corona-Fällen so hart getroffen, wie keine andere Liga – auch ein Spiel des VfB II (hier Florian Kleinhansl mit einer spektakulären Einlage gegen Hessen Kassel) musste schon verlegt werden. Foto: Baumann

In der Fußball-Regionalliga Südwest befinden sich derzeit drei Teams in Quarantäne. Die Folge sind noch mehr englische Wochen. Die Beunruhigung wächst – nicht nur im Fußball.

Stuttgart - „Das alles wird eine sehr große Herausforderung für uns alle.“ Frank Fahrenhorst, der Trainer des Fußball-Regionalligisten VfB Stuttgart II, spricht von der Situation in der Südweststaffel der vierten Liga. Seine Mannschaft war schon von einem Corona-bedingten Spielausfall betroffen. Die Partie bei Rot-Weiß Koblenz konnte am 19. September wegen der SARS-CoV-2-Infektion eines Koblenzer Spielers nicht stattfinden. Inzwischen sind weitere Akteure der Koblenzer positiv getestet worden, und zwei weitere Spiele wurden abgesagt. Hinzu kommen aus den gleichen Gründen zwei abgesetzte Spiele des Bahlinger SC und drei weitere des FC Gießen. Vorausgegangen waren jeweils Quarantäneverordnungen der zuständigen Gesundheitsämter.

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„Das Ganze ist natürlich beunruhigend“, sagt Sascha Döther, der Geschäftsführer der Regionalliga Südwest GbR. Noch sei alles handelbar, aber wenn sich die Lage weiter verschärft, wird es schwierig. Die Staffel spielt mit der Rekordzahl von 22 Mannschaften, der Spielplan mit 42 Spieltagen sieht ohnehin sechs englische Wochen vor. Hinzu kommen für die meisten Teams noch Pokalspiele auf Landesebene. „Nachholspiele an Wochenenden wird es nicht geben“, sagt Döther. Eine verkürzte Winterpause, die ohnehin nur vom 20. Dezember 2020 bis 29. Januar 2021 geht, ist nicht vorgesehen. Also wird es weitere englische Wochen hageln.

Warum sich ausgerechnet in der Südweststaffel der Regionalliga die Corona-Fälle häufen, dafür hat Döther keine Erklärung: „Ich kenne keine vergleichbaren Fälle aus anderen Staffeln oder Verbänden.“

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An einen Abbruch der Saison verschwendet der Geschäftsführer noch längst keinen Gedanken. Sollte es dennoch so weit kommen, wäre zumindest die Wertung der Runde diesmal geklärt. Vorausgesetzt die Hälfe der Spiele sind absolviert, entscheidet die Quotientenregel über den Direktaufsteiger und die sechs Absteiger.

Unterdessen wird nicht nur im Fußball die Entwicklung mit Sorge betrachtet. Auch beim Handballverband Württemberg (HVW) wird die Lage mit bangem Blick täglich neu sondiert. Den Saisonstart hat man vorsorglich schon mal nach hinten verlegt – auf den 9./10. Oktober. „Das haben wir früh entschieden, wir wollten die Entwicklung nach der Rückkehr der Urlauber bewusst abwarten“, sagt Verbandsmanager Thomas Dieterich.

Vorarlberg Risikogebiet

Ein weiteres Problem kommt seit vergangenem Mittwoch hinzu: Vorarlberg wurde zum Risikogebiet erklärt. Und neun Vereine aus dem österreichischen Bundesland mit jeweils mehreren Mannschaften sind in den HVW-Spielbetrieb integriert. Dieterich: „Noch haben wir keine Spiele abgesetzt, aber es ist zu befürchten, dass es sich auf unseren Spielbetrieb auswirkt.“ Und Nachholspiele unter der Woche wäre in Anbetracht der Distanzen in die Bodenseeregion für einige Vereine nur schwer darstellbar.

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Die vielen Spiele unter der Woche sind in der Fußball-Regionalliga dagegen vergleichsweise leicht zu verkraften. Viele Clubs wie der VfB II, der SSV Ulm 1846 oder die Offenbacher Kickers arbeiten unter Vollprofibedingungen. Dennoch herrscht höchste Wachsamkeit – auch bei VfB-Trainer Fahrenhorst: „Wir gehen sehr sorgsam mit der Situation um, sensibilisieren unsere Spieler in allen Belangen und wollen das Risiko minimieren“, sagt er vor dem Heimspiel an diesem Samstag (14 Uhr/Schlienzstadion) gegen den FSV Frankfurt, zu dem erstmals Zuschauer zugelassen sind. Allerdings nur mit vorher online bestellten Tickets.