Im Stuttgarter Gesundheitsamt ist einiges in Bewegung – der neue Chef muss die Wogen glätten. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Vor der Wahl des neuen Amtsleiters herrscht Unruhe im Stuttgarter Gesundheitsamt. Auf den neuen Chef wartet deshalb nicht nur in fachlicher Hinsicht eine große Aufgabe.

Stuttgart - Befindlichkeiten gibt es überall. Auch in der Stadtverwaltung. Immer mal wieder sind Leute unzufrieden oder nicht einverstanden mit Personalentscheidungen. Was da aber jetzt, pünktlich zur bevorstehenden Amtsleiterwahl, aus dem Gesundheitsamt dringt, klingt nach mehr als schlechter Laune. Diverse Mitarbeiter wundern sich laut über die Praxis der Stellenvergabe in den vergangenen Jahren. Und sie zweifeln offen an, dass dabei immer alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Die Rede ist von der Bevorzugung persönlich nahestehender Bewerber.

Ob dem tatsächlich so war, lässt sich schwer nachvollziehen. Der zuständige Bürgermeister bestreitet das, aus dem Amt kommt für jede einzelne Personalie eine Erklärung. Wo immer persönliche Bekanntschaften im Spiel gewesen sind, sollen unabhängige Kollegen über die Einstellung entschieden haben. Auch der Personalrat spricht von transparenten Verfahren. Und doch: Sollte immer alles korrekt abgelaufen sein, so ist offenbar doch bei nicht wenigen Mitarbeitern der Eindruck entstanden, dass es Bevorzugungen und undurchsichtige Entscheidungen gibt. Das ist der Nährboden, auf dem Gerüchte und ein ungesundes Klima am Arbeitsplatz gedeihen.

Der neue Amtsleiter, der mit ziemlicher Sicherheit in dieser Woche gewählt wird, hat deshalb eine große Aufgabe vor sich. Er muss nicht nur in fachlicher Hinsicht, sondern auch in Fragen der Transparenz und der Einstellungspolitik vorbildhaft agieren. Dann könnte sich die ungesunde Stimmung, die sich im Gesundheitsamt aufgebaut hat, beruhigen.

juergen.bock@stuttgarter-nachrichten.de