Müllberge direkt an der Geißstraße, wenige Schritte vom Hans-im-Glück-Brunnen entfernt. Foto: ubo

Über „Unrat und Verwahrlosung“ beim Hans-im-Glück-Brunnens klagt der Besitzer des Cafés Weiß. Wegen „bestialischen Gestanks“ könne man bei ihm an der Geißstraße kein Fenster öffnen. Wütend hat er sich nun an die Stadt gewandt.

Stuttgart - Das Viertel rund um den Hans-im-Glück-Brunnen brummt an schönen Abenden. Die Bars sind mit ihren Außenflächen sehr beliebt beim überwiegend jungen Ausgehpublikum. Zu den Traditionslokalen an der Geißstraße zählt, einst als Heimat von Halbwelt und Halbhöhe gerühmt, seit Jahrzehnten das Café Weiß. Gerhard Goller, der frühere Leiter der städtischen Gastrobehörde, sagte einmal, diese gastronomische Wundertüte spiele in der Stadt eine so wichtige Rolle, „dass man sie zum Weltkulturerbe erklären müsste“. Jetzt aber stinkt es den Gästen, Betreibern und Anwohnern gewaltig.

„Das Viertel hat so etwas nicht verdient“

Auch die Passanten der Geißstraße trauen ihren Augen nicht, wenn sie am Café Weiß vorbeilaufen und ihnen dabei ein beißender Geruch in die Nasen steigt. Auf der anderen Seite der Straße, direkt gegenüber vom Eingang, befindet sich ein beständig wachsender Müllberg, der nur den Ratten gefällt. Bernhard Weiß, der Eigentümer des Cafés in der dritten Generation, ist wütend. „Wir und das gesamte Hans-im-Glück-Viertel haben so etwas nicht verdient“, schimpft er. Der Enkel des legendären Wirts Alois Weiß hat sich nun an die Stadt gewandt, weil das direkte Gespräch mit den möglichen Verursachern des Unrats nicht gefruchtet hat.

„Direkt gegenüber von meinem Haus macht sich bestialischer Müllgestank samt Verwahrlosung breit“, schreibt er, „durch den Gestank können nicht einmal Fenster in meinem Haus zum Durchlüften geöffnet werden.“ Welche Auswirkungen dies auf Ratten und Schaben hätte, könne sich jeder vorstellen. Sein Appell an die Stadtverwaltung: „Bitte unternehmen Sie etwas sofort die Problematik in Griff zu bekommen!“

Slogan der Stadt: „Sauberkeit gibt Sicherheit“

Im Kebab-Haus, das sich auf der anderen Hausseite in Richtung Eberhardstraße befindet, heißt es, man habe mit dem Unrat nichts zu tun. „Wir haben im Keller einen eigenen Müllraum“, so wird dort betont. Möglicherweise handele sich dabei um Hinterlassenschaften einer nahen Shisa-Bar.

Bernhard Weiß hofft, dass die Stadt rasch handelt, die seit Monaten die Anti-Müll-Kampagne „Sauberes Stuttgart“ führt. „Sauberkeit gibt Sicherheit“ heißt einer der Slogans. Von Sicherheit ist demnach die Geißstraße weit entfernt.