„Dietrich raus“ – der Groll der Fans in der Kurve richtet sich gegen den Präsidenten. Foto: Baumann

Die treuen Stuttgarter Fans verlieren bei der 2:3-Heimniederlage gegen den FSV Mainz 05 die Geduld mit dem VfB. Präsident Wolfgang Dietrich rückt in den Fokus des Unmuts, was nicht überraschend kommt.

Stuttgart - Schon in der Halbzeit gab es beim Stand von 0:2 angesichts der schwachen Vorstellung des VfB Stuttgart gegen den FSV Mainz 05 (2:3) Pfiffe von den Rängen. Nach dem Gegentor zum 0:3 in der 72. Minute durch Alexander Hack steigerte sich der Unmut noch weiter. Eine vierstellige Anzahl von Zuschauern verließ die Mercedes-Benz-Arena daraufhin gefrustet. Und aus der Cannstatter Kurve schallten „Wir haben die Schnauze voll“- sowie „Dietrich raus“-Rufe in Richtung des VfB-Präsidenten Wolfgang Dietrich, mit passenden Plakaten als optischer Garnitur.

Statt die schlechte Hinrunde schnell vergessen zu lassen, drohen die Stuttgarter nun auch noch die Unterstützung ihrer treuen Anhängerschaft zu verlieren. „Dass unsere Fans, die uns in den eineinhalb Jahren, die ich sie hier erlebe, immer fantastisch unterstützt haben, nach einem 0:3-Rückstand zu Hause gegen Mainz sauer sind und Unmut äußern, da habe ich Verständnis dafür“, sagte der VfB-Sportvorstand Michael Reschke.

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Auf seine Fans kann sich der VfB eigentlich immer verlassen: 51 881 Zuschauer waren am Samstag im Stadion und feuerten das Team lange beherzt an; mit einem Durchschnitt von 54 948 Besuchern pro Partie belegt der VfB in Deutschland Rang vier hinter Borussia Dortmund, dem FC Bayern und Schalke 04. Auch nach dem Stuttgarter Abstieg in die zweite Liga 2016 blieben die Fans am Ball – bei einem zweiten Abstieg in drei Jahren ist nicht mehr mit so viel Nibelungentreue zu rechnen.

Die Unmutsbekundungen am Samstag waren ein erstes Anzeichen dafür. Dass Präsident Wolfgang Dietrich dabei in den Fokus rückte, kommt nicht überraschend. Der frühere Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart 21 wird von Teilen der Fans schon seit seiner Wahl 2016 sehr kritisch gesehen. Sein Versprechen, den VfB wieder in erfolgreiche Zeiten zu führen, konnte er bis jetzt nicht einlösen. „Wenn man so spielt, dann ist es nun einmal so, dass das passiert“, sagte Innenverteidiger Timo Baumgartl zu den Pfiffen. „Wir brauchen die Unterstützung der Fans, ohne sie geht es nicht. Aber wir müssen den Fans auch etwas zurückgeben, das haben wir heute nicht.“