Das Parken auf dem Campus der Uni Hohenheim kostet jetzt. Foto: Jacqueline Fritsch

Kostenpflichtige Parkplätze an der Universität Stuttgart-Hohenheim sollen mehr Menschen in Bus und Bahn treiben. Ist das in Zeiten der Corona-Pandemie sinnvoll?

Hohenheim - Nach drei Wochen Testphase ist es nun soweit: Mehr als tausend Parkplätze rund um die Uni Hohenheim sind kostenpflichtig. Einige Flächen sind beschrankt, an anderen Plätzen müssen Tickets am Automaten gezogen werden. Zwischendrin gibt es auch ein paar Lücken, die weiterhin kostenlos sind, da diese Flächen der Stadt und nicht dem Land gehören. Die Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg (PBW) hat auf dem Campus das Parkraummanagement eingeführt, weil nach und nach alle landeseigenen Parkplätze im Freien kostenpflichtig werden sollen – so sieht es ein Kabinettsbeschluss vom März vor.

„Klimaschutz und Luftreinhaltung sind drängende Probleme. Da passt es nicht mehr in die Zeit, dass das Land seinen Bediensteten Stellplätze kostenlos zur Verfügung stellt“, wird Verkehrsminister Winfried Hermann in einer Pressemitteilung zum Kabinettsbeschluss zitiert. Das Ziel der Parkraumbewirtschaftung ist damit klar: die Menschen aus dem Auto raus und zur Alternative hin locken. Die Alternative sind oft Bus und Bahn.

Der Campus soll fahrrad- und fußgängerfreundlicher werden

Nun darf in Zeiten der Corona-Pandemie aber hinterfragt werden, ob es sinnvoll ist, mehr Menschen in öffentliche Verkehrsmittel zu locken. Gebhard Hruby, Geschäftsführer der PBW, sagt dazu kurz und knapp: „Der Klimawandel macht wegen Corona keine Pause.“ Es sei nicht vertretbar, wegen der Pandemie nun die Arbeit an der Bewirtschaftung der landeseigenen Parkplätze pausieren zu lassen. Denn damit würde das gesamte Projekt angehalten werden. „Die Parkgebühren sind so moderat, sodass der Zwang, auf den ÖPNV umzusteigen, begrenzt sein dürfte“, sagt Hruby.

Auch die Universität verfolgt das Ziel, dass immer mehr Menschen mit Bus und Bahn zum Campus kommen. Das ist eines der Ziele des Mobilitätskonzepts, das unter anderem vorsieht, das Unigelände fahrrad- und fußgängerfreundlicher zu machen. Ursprünglich war im Zuge dieses Konzepts auch ein eigenes Parkraummanagement angedacht, bevor die PBW das übernommen hat. Dass der Start der Bewirtschaftung nun in die Zeit eines Lockdowns fällt, sei aber kein Problem, sagt Uni-Sprecherin Dorothea Elsner: „Zwei Euro werden sicherlich niemanden davon abhalten, vorsichtshalber lieber mit dem eigenen Auto zu kommen.“ Jedem stehe die Entscheidung weiterhin frei, wie er zur Uni komme. „Vielleicht fällt diese Entscheidung nach Corona anders aus, aber niemand ist gezwungen, auf Bus und Bahn umzusteigen“, sagt Elsner.

Was das Parken auf dem Campus kostet

Zurzeit sei wegen der Pandemie an der Universität sowieso nicht viel los. „Normalerweise ist es im Oktober und November immer sehr schwierig, hier einen Parkplatz zu finden“, sagt Elsner, „durch Corona entfällt diese Problematik komplett“. Das ist auch für Gebhard Hruby ein Grund, warum sich das Parkraummanagement und die Corona-Beschränkungen nicht im Wege stehen. „Ich bin überzeugt, dass sich die Gesundheitsgefahren, die von der Parkraumbewirtschaftung ausgehen, im nicht messbaren Bereich bewegen“, sagt er.

Uni-Angehörige zahlen von nun an zwei Euro pro Tag fürs Parken. Für Besucher kostet es zwei Euro pro Stunde und maximal sechs Euro am Tag. Von 18 Uhr an gibt es einen Abendtarif für zwei Euro. Am Wochenende und an Feiertagen werden ebenfalls zwei Euro am Tag fällig.