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Die CDU-Landtagsfraktion fordert von der Uniklinik Heidelberg maximale Transparenz in Bezug auf die umstrittenen Bluttests bei Brustkrebs.

Stuttgart/Heidelberg - Die CDU-Landtagsfraktion hat die Uniklinik Heidelberg aufgefordert, in der Affäre um den umstrittenen Bluttest für Brustkrebs mit offenen Karten zu spielen. „Maximale Transparenz sieht anders aus“, sagte die Hochschulexpertin der Fraktion, Marion Gentges, der Deutschen-Presse-Agentur in Stuttgart. Die Forderung sei umso dringlicher, da es bei den Vorgängen auch um Steuergelder gehe, mit denen die Forschung zu der Innovation finanziert worden sei. Der Wirbel um eine PR-Kampagne des Chefs der Frauenklinik, Christof Sohn, zu einer vermeintlich schon marktreifen Krebsfrüherkennungs-Methode schade dem Ruf der ältesten deutschen Universität und ihres Klinikums. Vernachlässigte Aufsichtspflichten des Wissenschaftsministeriums sehe sie aber nicht.

Auch nach der Beantwortung einer Anfrage ihrer Fraktion an das Ministerium seien noch zahlreiche Fragen offen, die insbesondere das Klinikum beantworten müsse. „In den Antworten ist das Klinikum immer knapp zitiert worden.“ Je kürzer man sich fasse, desto weniger Blößen könne man sich geben, merkte die Juristin kritisch an. Auch sei das Ministerium erst im März dieses Jahres und damit sehr spät von den Vorgängen informiert worden. Der personelle Wechsel im Forscherteam zum Bluttest im Jahr 2017 wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, sagte Gentges.

Kommissionen sollen Sachverhalt klären

Auffällig seien auch manche zeitliche Überlappungen: Genau zu der Zeit, als das Referat Hochschulmedizin im Ministerium nicht besetzt gewesen sei, seien Frauenklinikchef Sohn, seine Kollegin und Projektleiterin Sarah Schott und der Unternehmer Jürgen Harder als Gesellschafter in die Klinikausgründung Heiscreen eingetreten. Diese Gesellschaft, an der Sohn 4,85, Schott 7,3, die Technology Transfer Heidelberg GmbH 48,63 und die MammaScreen Beteiligungs GmbH von Harder 39,22 Prozent halten, sollte den Test vermarkten. Von Heiscreen erwarte sie, die Kriterien für die Aufnahme von Gesellschaftern offenzulegen ebenso wie die Ergebnisse der Versammlung der Gesellschafter am vergangenen Montag. Diese hatten allerdings Stillschweigen vereinbart.

Zudem sei eine Bundesförderung für das Forscherteam widerrufen worden - just als sich dessen Zusammensetzung geändert hatte und jungen Forschern gegen ihren Willen die Verantwortung dafür entzogen worden war. Gentges will überdies erfahren, woher die 80 000 Euro kommen, die die PR-Kampagne rund um Sohns Präsentation im Februar dieses Jahres gekostet haben soll.

Die Uniklinik verweist derzeit bei Anfragen der Medien auf mehrere Kommissionen, die gerade die Sachverhalte unter die Lupe nehmen.