Der Segelflieger wurde bei dem Absturz völlig zertrümmert. Foto: BFU

Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung hat das Unglück vom Juni 2018 auf dem Esslinger Segelflugplatz beim Jägerhaus minutiös rekonstruiert.

Esslingen - Der Unfall hat am 14. Juni 2018 die Rettungskräfte in Atem gehalten: Auf dem Esslinger Segelflugplatz beim Jägerhaus war kurz nach dem Start ein Segelflugzeug abgestürzt. Der Flieger lag total zertrümmert neben einem Wäldchen, der damals 29 Jahre alte Pilot wurde schwer verletzt.

Jetzt hat die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) einen Bericht veröffentlicht, der den genauen Unfallhergang schildert. Daraus geht indirekt hervor, dass der Segelflieger wohl mit einem ungeeigneten Schleppflugzeug hochgezogen wurde. Deswegen erreichte der Segler wohl nicht die erforderliche Gleitgeschwindigkeit und sackte durch.

Das Schleppflugzeug fiel aus

Der Bericht stützt sich auf Berechnungen und auf Zeugenaussagen der Beteiligten. Demnach wollte der Pilot des Segelflugzeugs einen Streckenflug von etwa 1000 Kilometer unternehmen. Er rüstete sein Flugzeug aus und ließ sich an den Start des kleinen grasbewachsenen Flugplatzes beim Esslinger Jägerhaus ziehen. Er machte die vorgeschriebenen Kontrollen an seinem Flugzeug, tankte Ballastwasser und wurde an die Startstelle der Piste 31 gezogen. Doch dann fiel das Schleppflugzeug wegen eines technischen Defektes aus.

Daraufhin wollten die Flieger mit einem Motorsegler aufsteigen, der jedoch leistungsschwächer war. Weil die beteiligten Piloten nicht genau wussten, ob der Motorsegler den Segler überhaupt hochziehen konnte, verabredeten sie sich, den Start abzubrechen, wenn der Segler an der Hälfte der Piste noch nicht abgehoben hätte. Um den Segler leichter zu machen, ließ der 29-jährige Pilot etwa 50 Liter Ballastwasser ab. Sie fuhren an. Der Segler bekam die Nase hoch und der Motorsegler flog weiter. Nach den technischen Daten des Herstellers muss die Schleppgeschwindigkeit allerdings zwischen 120 und 140 Stundenkilometern betragen. Nach den Berechnungen der BFU ist das Gespann jedoch nicht über 98 Stundenkilometer hinausgekommen, als sich das Gespann trennte, war das Segelflugzeug noch 72 Stundenkilometer schnell.

Die linke Tragfläche bohrte sich in den Boden und riss ab

Sofort sackte der Segelflieger nach rechts ab und stürzte in ein umzäuntes bewaldetes Gelände auf einem ehemaligen Schießplatz. Die linke Tragfläche bohrte sich in den Boden und riss ab. Der Rumpf des Fliegers brach mittendurch, und seine rechte Tragfläche zerbarst. Wasser trat aus den Tanks und sickerte rund um das zerstörte Cockpit in den Boden. Der Motorsegler landete, nachdem er einen Halbkreis über dem Fluggelände beschrieben hatte.

Soweit der Bericht der BFU. Wiewohl aus den Zeilen klar wird, dass vermutlich ein ungeeignetes Schleppflugzeug eingesetzt wurde, und das Gespann wohl zu langsam war, macht die BFU keinerlei Aussagen zu eventuellen Schuldfragen. „Es handelt sich hier um einen sogenannten summarischen Bericht, der ausschließlich die ermittelten Fakten darstellt und auf Schlussfolgerungen unsererseits verzichtet“, sagt Germout Freitag, der Sprecher der Behörde. Eine Einschätzung müssten andere treffen.

Mit dieser Form des Berichts sichere sich die BFU ab, sagt Germout Freitag, damit der Bericht nicht für die Feststellung von Schuldfragen oder Haftungsfragen benutzt werden kann. Von daher ist noch nicht klar, ob es zivil- oder strafrechtliche Folgen für die beteiligten Piloten gibt.