Staus auf der A 8 sind keine Seltenheit. Durch die Baustelle haben die Unfälle jedoch zugenommen. Der jüngste fand in der Nacht zum Samstag statt. Foto:  

Die Zahl der Unfälle an der Baustelle zwischen Stuttgart-Möhringen und Flughafen steigt. Allein in den vergangenen Tagen hat es mehrfach gekracht. Die Folge sind stundenlange Staus.

Stuttgart - Die Baustelle auf der A 8 zwischen Stuttgart-Möhringen und dem Flughafen entwickelt sich immer mehr zum Unfallschwerpunkt: Am Mittwoch, 17. Oktober, prallte um 5.37 Uhr ein Transporter am Baustellenbeginn gegen einen Verkehrsteiler. Und in der Nacht zum Samstag krachte gegen 2.39 Uhr ein Lastwagen mit Anhänger gegen die Betontrennwand und kippte um. Die Folgen waren in beiden Fällen lange Staus und ein Verkehrschaos auf der Autobahn und den Ausweichstrecken. Auch die Ursache war gleich: Unachtsamkeit der Fahrer und zu hohes Tempo angesichts der besonderen Verkehrsführung an der Engstelle der vier -und dreispurigen A 8.

Seit dem Beginn der Baustelle am 20. Juni gab es damit in diesem Bereich 47 Karambolagen – rund drei pro Woche. Dabei waren 17 Verletzte zu beklagen. Der Sachschaden beträgt zusammengenommen mehr als 610 000 Euro. Allein der Unfall am Wochenende forderte einen Gesamtschaden von mehr als 110 000 Euro. Im Vorjahr wurden auf diesem Abschnitt – ohne Baustelle – nur 29 Kollisionen registriert. Noch bis November wird für 10,4 Millionen Euro die Fahrbahndecke erneuert.

„Wir haben eine Häufung“, bestätigte eine Sprecherin der Autobahnpolizei. Das sei bei Baustellen aber immer so. Zum einen gebe es mehr Auffahrunfälle wegen Rückstaus, zum anderen seien viele Autofahrer unaufmerksam oder irritiert – zumal wenn das Navigationsgerät anderes anzeigt und ansagt, als die geänderte Verkehrsführung und die Schilder vorschreiben. Das ist auch an dieser Stelle der Fall.

Die Autofahrer werden an der drei Kilometer langen Baustelle auf einer Spur der Gegenfahrbahn, einer Geradeausspur am Rand des Baufelds und der Spur über das Echterdinger Ei vorbeigeleitet. Doch gerade die Spur über das Echterdinger Ei versuchen viele Fahrer, gerade von Lastwagen, zu vermeiden und ziehen kurz vor der Baustelle nach links. Dies wird noch dadurch verschärft, dass die Standspur vor der Baustelle wegen des dichten Verkehrs oft für Lastwagen geöffnet wird. „Die Navis führen auf die Geradeausspur“, berichtet ein Fahrer, der dort täglich Beinaheunfälle beobachtet.

Das Regierungspräsidium kündigte am Montag an, die Baustelle im Rahmen einer Verkehrsschau nochmals zu bewerten, da die Ursache für die bisherigen Unfälle nicht eindeutig klassifizierbar sei. „Sofern sich dabei Optimierungsmöglichkeiten ergeben, werden wir diese aufgreifen und umsetzen“, sagte eine Sprecherin, die aber betonte, dass „die bisherige Baustelleneinrichtung richtlinienkonform erstellt ist.“ Bevor eine Baustelle eingerichtet werde, „versuchen wir zusammen mit dem Regierungspräsidium die beste Lösung zu finden“, sagte die Polizeisprecherin, „da wird nichts blauäugig eingerichtet“. Auf einer derart stark befahrenen Autobahn müsse auch an den Verkehrsfluss gedacht werden, sagte sie: „Bei der großen Masse an Autos ist es das Ziel, die Spuren aufzusplitten.“

Allerdings ist die Situation an der A 8 kein Einzelfall. Auch an der Großbaustelle auf der A 5 zwischen Karlsruhe und Rastatt kracht es häufig – seit Ende Juni 90-mal. Dabei sind die Unfälle in den Baustellen meist weniger gravierend als die Auffahrunfälle vor den Baustellen – und in die sind wie auf der A 8 bei Stuttgart oft Fahrer von Lastwagen und Transportern verwickelt.