Reinhold Würth sieht Kunst und Kultur als Mittel, die Aufmerksamkeit für das Miteinander zu schärfen Foto: dpa

Zum Gedenken an das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren findet am 11. November um 11 Uhr im Carmen-Würth-Forum in Künzelsau ein prominent besetztes „Unesco-Friedenskonzert“ statt.

Stuttgart - 1961 wagt der Unternehmer Reinhold Würth vom Stammsitz in Künzelsau aus den Schritt ins Ausland. Inzwischen ist der Name Würth weltweit vertreten. Die Besonderheit des Marktführers in der Befestigungs- und Montagetechnik: In den größeren europäischen Standorten sind Kunst- und Kulturangebote selbstverständlich.

„Neue Wege zu gehen gehört zur Kunst wie zum Unternehmertum“, sagt Reinhold Würth unserer Zeitung. „Allein deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass der lebendige und kritische Umgang mit der Kunst zu einer richtig verstandenen Unternehmenskultur führt, von der alle profitieren.“

Seit 2017 gibt es ein festes Würth-Orchester

Besonders eindringlich erlebbar wird diese Haltung immer wieder am Würth-Stammsitz in Künzelsau. Seit nun drei Jahrzehnten schon beherbergt das Areal auch das Kunstmuseum Würth, und ein eigens gebauter Konzertsaal gibt nun auch der Musik einen besonderen Rahmen. Da passt es, dass seit 2017 ein festes Würth-Orchester agiert.

An diesem Sonntag wartet eine besondere Herausforderung auf die Musiker: Gemeinsam mit dem World Orchestra for Peace, dem Chor des Bayerischen Rundfunks, dem Bayerischen Landesjugendchor und herausragenden Solisten wie der Mezzosopranistin Annika Schlicht und dem Tenor Attilio Glaser führen die Würth Philharmoniker Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 9 mit dem Schlusschor über Friedrich Schillers Ode „An die Freude“ auf.

„Unesco-Friedenskonzert“ zum Gedenken an das Ende des 1. Weltkriegs

Als „Unesco-Friedenskonzert“ ist der Auftritt avisiert – am Konzerttag jährt sich das Ende des 1. Weltkriegs zum hundertsten Mal. Der Weltenbrand zwischen 1914 und 1918, der gerade in Europa bis heute spürbare Wunden geschlagen hat, ist eine Mahnung. Für Reinhold Würth verbindet sich mit diesem 11. November aber auch eine aktuelle Herausforderung. „Ich bin“, sagt Würth unserer Zeitung, „nicht nur ein heimatverbundener Hohenloher, ein liberaler Baden-Württemberger, ein geschichtsbewusster Deutscher. Ich bleibe allen Widerständen zum Trotz ein leidenschaftlicher Europäer“.

Und so versammelt der Vorsitzende des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe zu diesem „Unesco-Friedenskonzert“ auch prominente Gäste. Evelyne Gebhardt, Vizepräsidentin des Europaparlaments, Joschka Fischer, ehemaliger Außenminister und Vizekanzler, und Lady Valerie Solti, Vorsitzende des Kuratoriums der Solti-Foundation, sprechen Grußworte. „Es gibt viele Herausforderungen für den Frieden in Europa“, sagt vorab Evelyne Gebhardt – „mit dem Konzert lenken wir das Gedenken auch auf das, was im Frieden möglich ist“.

Sir Georg Solti gründete das World Orchestra for Peace

Und Lady Valerie Solti erinnert an den Ausgangspunkt des von Sir Georg Solti initiierten World Orchestra for Peace: „Als Solti die Idee hatte, ein Weltorchester des Friedens zu gründen“, sagt sie, „wollte er damit beweisen, dass Musiker aller Nationen harmonisch und friedlich miteinander leben, arbeiten und musizieren können. Er wünschte sich, dass Politiker aller Nationen die Weisheit besäßen, es ihm gleich zu tun.“

An diesem Sonntag unterstreicht der Schulterschluss im Carmen-Würth-Forum in Künzelsau diesen Anspruch. BR-Klassik überträgt das Konzert von 11 Uhr an live im Internet.

Beethovens 9. Sinfonie

Die 9. Sinfonie in d-Moll op. 125, uraufgeführt 1824, ist die letzte vollendete Sinfonie des Komponisten Ludwig van Beethoven (1770–1827). Im Finalsatz der Sinfonie werden auch Gesangssolisten und ein gemischter Chor eingesetzt. Als Text wählte Beethoven das Gedicht „An die Freude“ von Friedrich Schiller (1759-1805).

Heute ist „Beethovens Neunte“ eines der populärsten Werke der klassischen Musik. 1972 wurde das Hauptthema des letzten Satzes vom Europarat zu seiner Hymne erklärt und 1985 von der Europäischen Gemeinschaft als offizielle Europahymne angenommen. Die Begründung: Sie versinnbildliche „ die Werte, die alle teilen, sowie die Einheit in der Vielfalt“.