Strahlende AfD-Parteifreunde: Heinrich Fiechtner (links) und Bernd Klingler Foto: Rosar

Der AfD-Kreisvorsitzende Karl-Friedrich Hotz geht gegen Stadtrat Heinrich Fiechtner vor und fordert ihn auf, sein Mandat als Stadtrat abzugeben. Der Co-Vorsitzende Bernd Klingler ist sauer.

Stuttgart - In der AfD in Stuttgart ist ein Streit über die Frage entbrannt, ob der aus der Landtagsfraktion und der Partei ausgetretene Abgeordnete Heinrich Fiechtner nicht auch umgehend die AfD-Gemeinderatsfraktion in Stuttgart verlassen müsste.

Am Mittwochmittag verschickte der Kreisvorsitzende Karl-Friedrich Hotz eine Pressemitteilung, in der er Fiechtner im Namen des Kreisvorstands zur Zurückgabe des Stadtratsmandates aufforderte. Damit löste Hotz Ärger beim Co-Kreisvorsitzenden Bernd Klingler aus, der auch Vorsitzender der Gemeinderatsfraktion ist und im Gegensatz zu Hotz als innerparteilicher Unterstützter von Fiechtner gilt.

Widersprüchliche Aussagen

Zu Fiechtners Umgang mit seinem Stadtratsmandat gebe es bisher widersprüchliche Aussagen, monierte Hotz. Der Kreisvorstand stehe einem möglichen Verbleib des Abtrünnigen in der Ratsfraktion aber ablehnend gegenüber. Wegen Fiechtners „schweren Vorwürfen gegen die AfD und seiner abwertenden Äußerungen gegen Führungspersonen der AfD auf allen Ebenen“ distanziere man sich ausdrücklich von ihm. Man sehe die Partei durch den Austritt des Abgeordneten auch keineswegs in der Krise – eine Replik, die sich an die Adresse von Bernd Klingler richtete.

Der Fraktionschef im Gemeinderat sagte dieser Zeitung, im Vorstand gebe es tatsächlich eine Mehrheit gegen Fiechtners Verbleib in der Fraktion. Eine Pressemitteilung in der Causa zu versenden, sei die Aufgabe des Kreisverbands- und Fraktionspressesprechers Dieter Lieberwirth, nicht die von Hotz.

Wer wird gegebenenfalls Fiechtner-Nachfolger?

Nach Klinglers Auskunft wird die vierköpfige Ratsfraktion an diesem Donnerstag beraten, wie man am besten weitermacht. Bisher steht Klinglers Wort im Raum, Fiechtner werde bis auf Weiteres in der Fraktion bleiben und ihr so den Fraktionsstatus erhalten. Würde er sein Mandat zurückgeben, würde bei der AfD normalerweise Walter Schupeck nachrücken, der von der AfD zur neuen Partei Alfa wechselte und Stuttgart verlassen haben soll. Dann wäre Burghard Korneffel an der Reihe, der die AfD-Gruppe im Regionalparlament verließ und gegen den die AfD ein Parteiausschlussverfahren anstrengte.