UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon auf dem UN-Klimagipfel in New York. Foto: dpa

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat eindringlich vor den Folgen des Klimawandels gewarnt. "Heute müssen wir die Welt auf einen neuen Kurs bringen“, sagte er auf dem UN-Klimagipfel. Dass Merkel nicht in New York weilt, löst Kritik aus.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat eindringlich vor den Folgen des Klimawandels gewarnt. "Heute müssen wir die Welt auf einen neuen Kurs bringen“, sagte er auf dem UN-Klimagipfel. Dass Merkel nicht in New York weilt, löst Kritik aus.

New York - Mit mehr als 100 Staats- und Regierungschefs haben die Vereinten Nationen versucht, auf ihrem Gipfel neuen Schwung in die Debatte um den Klimaschutz zu bringen. Auch namhafte Wissenschaftler und Hollywood-Stars reisten nach New York. Abgesandte aus allen Teilen der Welt forderten am Dienstag konkrete Schritte, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und Entwicklungshilfeminister Gerd Müller (CSU) vertreten.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nannte den Klimawandel die größte Gefahr in der Geschichte der Menschheit. „Wir haben uns noch nie solch einer Herausforderung gegenüber gesehen. Die menschlichen, ökonomischen und ökologischen Kosten des Klimawandels werden bald untragbar sein“, sagte der Koreaner.

"Die prägende Aufgabe unserer Zeit"

„Der Klimawandel bedroht den so hart errungenen Frieden, unseren Wohlstand und die Chancen für Milliarden Menschen. Er ist die prägende Aufgabe unserer Zeit. Unsere Antwort wird die Zukunft entscheiden.“ Ban forderte alle Regierungen auf, bis zum Klimagipfel in Paris zum Ende des nächsten Jahres „ernsthafte Zusagen“ zur Reduzierung ihres CO2-Ausstoßes zu machen.

Der Vorsitzende des Weltklimarats, Rajendra Pachauri, mahnte zu Taten. „Unsere Zeit zum Handeln läuft aus“, sagte er. Ansonsten drohten unter anderem Wasser- und Lebensmittelmangel. Geld sei keine Ausrede. „Uns wird gesagt, dass der Kampf gegen den Klimawandel zu teuer sein wird. Das stimmt nicht. Wartet ab, bis wir die Rechnung für das Nichthandeln bekommen.“

„Dieses Gremium muss vielleicht mehr als irgendein anderes Gremium jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit diese schwierige, aber machbare Aufgabe angehen“, sagte Hollywood-Star Leonardo DiCaprio. „Sie können Geschichte schreiben, oder von der Geschichte verteufelt werden. (...) Mein Job ist es, Dinge vorzuspielen. Ihrer nicht.“

Ex-Vizepräsident Al Gore sagte, erneuerbare Energien seien ein gutes Geschäft und könnten die Menschheit retten. „Unsere Kinder können uns zwei Fragen stellen, je nach dem Weg, den die Menschheit jetzt geht: Wenn wir nichts tun, werden sie uns fragen: Was habt Ihr Euch dabei gedacht? Wir können aber auch dafür sorgen, dass sie fragen: Wir habt Ihr damals den Mut gefunden, den Kurs zu ändern?“

Greenpeace fordert Taten statt Worte

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace forderte Taten von der Politik. „Das Problem ist klar und die Lösung steht bereit. Wenn wir jetzt beginnen, aus Öl und Kohle auszusteigen, können wir bis 2050 komplett auf erneuerbare Energien umsteigen“, sagte Klimaexperte Martin Kaiser. Die Organisation hatte nach eigenen Angaben die Forderung „Hört auf die Menschen - nicht die Verschmutzer“ in neun Sprachen auf das UN-Gebäude projiziert.

Die Kinderhilfsorganisation World Vision betonte den sozialen Aspekt jeder ökologischen Katastrophe. Millionen Kleinbauern in den ärmsten Ländern brauchten dringend Unterstützung, damit sie nahrhaftere und ökologischere Nutzpflanzen für ihre Familien produzieren können. Andernfalls drohe Hunger, der wiederum Hauptursache für Konflikte sei.

Der Naturschutzbund Nabu kritisierte das Nichterscheinen Merkels. „Mit ihrer Abwesenheit sendet die Bundeskanzlerin das falsche Signal an die Weltgemeinschaft. Es müssen schnellstens Lösungen für die drängendsten Fragen unserer Zeit erarbeitet werden - und das auf höchster Ebene. Drei Bundesminister können das Regierungsoberhaupt nicht ersetzen“, sagte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) verteidigte die Entscheidung hingegen. „Alle wissen, dass wir weiterhin Vorreiter im Klimaschutz sind“, sagte sie im Bayerischen Rundfunk. Deutschland habe die Solar- und Windenergie vorangetrieben, die jetzt in allen Ländern technologisch zur Verfügung stehe. „Das ist übrigens, wenn man so will, ein Geschenk Deutschlands an die ganze Welt.“