Tom Buhrow hat sich nach dem Wirbel um das „Umweltsau“-Video gegen aufkommende Kritik verteidigt. Foto: dpa/Oliver Berg

Das „Umweltsau“-Video des WDR-Kinderchors sorgt weiter für Gesprächsstoff. Nun hat sich WDR-Intendant Tom Buhrow gegen Kritik verteidigt, im Streit um das Video vor rechten Kreisen eingeknickt zu sein.

Hamburg/Köln - WDR-Intendant Tom Buhrow hat sich gegen Kritik verteidigt, im Streit um das „Umweltsau“-Video des WDR-Kinderchors vor rechten Kreisen eingeknickt zu sein. „Nein, bin ich nicht“, sagte er dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Von Rechtspopulisten und -radikalen mache er seine Entscheidungen nicht abhängig. Der WDR habe die Mechanismen einer rechten Mobilisierung erkannt, „aber wir konnten auch unterscheiden zwischen dem, was orchestriert ist, und dem, was echte Gefühlsäußerungen von ansonsten wohlmeinenden Hörern sind“, sagte Buhrow: „Und da hatten wir wirklich Hunderte Seniorinnen und Senioren und deren Enkel am Telefon. Uns war sofort klar, diese Menschen waren nicht Teil einer orchestrierten Sache.“

Mit der satirischen Umdichtung des Kinderlieds „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ hatte der Kölner Sender am vergangenen Wochenende für Wirbel gesorgt. Nach zahlreichen Beschwerden und scharfer Kritik löschte der WDR die auf Facebook gestellte Aufnahme. Buhrow entschuldigte sich. Im Lied geht es um eine fiktive Oma als „Umweltsau“, die SUV fährt, Kreuzfahrten macht und sich täglich billiges Discounterfleisch brät.

Buhrow weist Vorwürfe zurück

„Wir können doch nicht einfach so tun, als ob es nicht zählt, wenn sich ein großer Teil unseres Publikums zu Unrecht angegriffen fühlt“, verteidigte der WDR-Indendant seine Entscheidung, das Video zu sperren und sich zu entschuldigen. „Soll ich denen sagen: Sie sitzen einer rechten Instrumentalisierung auf, und Ihre Gefühle sind deshalb irrelevant? Wir können uns doch nicht hinter der Satirefreiheit verstecken und sagen: Wir haben recht, lieber Hörer, und dass du so empfindest, das ist eben falsch.“

Den Vorwurf des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU), der WDR habe Kinder für politische Zwecke „instrumentalisiert“, wies Buhrow zurück. „Das ist doch lächerlich. Dem schließe ich mich überhaupt nicht an. Und es politisieren zu wollen, dass Kinder ein Kinderlied singen, finde ich absurd. Kinder spielen im Fernsehen und im Hörfunk überall eine Rolle, auf Spendengalas, bei Weihnachtskonzerten. Ich glaube, selbst auf Wahlplakaten von Politikern.“