Überraschend warmherziger Empfang: Viktor Orban (r.), Ministerpräsident von Ungarn, begrüßt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im August in Sopron. Foto: dpa/Balazs Szecsodi

Vor der letzten Europawahl hatte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban Brüssel teils bis aufs Blut gereizt. Trotzdem wollen die Europäischen Christdemokraten bei ihrem Parteitag nun doch nicht über den Rauswurf seiner Partei Fidesz abstimmen.

Brüssel - Im Europa-Wahlkampf hatte es Manfred Weber, Spitzenkandidat der Parteienfamilie der europäischen Christdemokraten (EVP), noch auf einen Bruch mit Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orban ankommen lassen. Da hatte die EVP auf sein Betreiben hin mit überwältigender Mehrheit die Suspendierung von Orbans Fidesz beschlossen und die Partei des erklärten Anhängers einer „illiberalen Politik“ bis zum Herbst unter Bewährung gestellt. Drei verdiente EVP-Politiker - der Belgier Herman van Rompuy, der Deutsche Hans-Gert Pöttering und der Österreicher Wolfgang Schüssel – wurden beauftragt, einen Bericht darüber zu schreiben, ob Orbans Fidesz noch die Grundwerte der Demokratie teilt. Der Report der „drei Weisen“ sollte, so hieß es damals, im Oktober fertig sein und Grundlage für die Entscheidung beim EVP-Parteitag Ende November in Zagreb darüber werden, ob Orban endgültig herausfliegt oder wieder in den Schoß der Parteienfamilie zurückkehren darf.