Eine gute Ausrüstung der Polizei ist wichtig – aber auch der angemessene Umgang mit Minderjährigen, meint unser Autor. Foto: dpa

Dass die Polizei all ihre Mittel einsetzt, um einen möglichen Amoklauf zu verhindern, ist richtig. Nur wie sie dies am Wochenende getan hat, ist fragwürdig, findet unser Redakteur.

Backnang - Daran, dass auch Minderjährige zu Mördern werden können, werden wir immer wieder mit trauriger Regelmäßigkeit in den Nachrichten aus aller Welt erinnert. Gerade bei vielen Menschen im Rems-Murr-Kreis wecken die Bilder von bis an die Zähne bewaffneten Polizisten, die auf der Suche nach einem Gewalttäter die Gegend durchkämmen, schreckliche Erinnerungen. Beim Amoklauf in Winnenden im Jahr 2009 starben 15 Menschen durch die Hand eines Jugendlichen. Dass die Polizei bei der Nachricht, ein Mann mit Pistole sei an einer Schule in Backnang unterwegs, alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, ist gut so. Ein zu allem entschlossener Täter wird sich kaum nur durch gutes Zureden stoppen lassen.

Eine Entschuldigung hätte nicht geschadet

Dass die Polizei dabei alle ihre Mittel einsetzen muss, ist unstrittig. Nur: wie sie das in diesem Fall getan hat, ist fragwürdig. Verhältnisse wie in den USA, wo die Polizei mit ihrem militärischen Auftreten von den Menschen teils gefürchtet wird, will hier keiner. Gut ausgerüsteten Beamten sollte es möglich sein, einen 13-Jährigen zu kontrollieren, ohne dass dieser womöglich den Schock seines Lebens bekommt. Zumindest hätte hinterher eine Entschuldigung nicht geschadet. Oder eine Führung durch eine Dienststelle, damit der junge Mensch die Polizei wieder als Freund und Helfer begreift – nicht als Bedrohung.