Seit 1991 wird beim Umsonst & Draußen nur in wiederverwendbare Becher ausgeschenkt. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Festivals können schnell zu Lasten der Umwelt gehen. Beim Umsonst & Draußen, das von 2. bis 4. August veranstaltet wird, ist das Thema Nachhaltigkeit schon länger präsent und spielt vom Material der Trinkbecher bis hin zur Auswahl der Hausbank eine Rolle.

Stuttgart - Plastikbecher, Einweggeschirr und Pavillons, die nach wenigen Tagen den Geist aufgeben – ein Festival kann schnell Unmengen an Müll produzieren. Das Umsonst & Draußen Fest, das von 2. bis 4. August auf die Uniwiese in Vaihingen zieht, versucht ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit zu setzen.

Erst vor kurzem hörte man schockierende Zahlen vom Rock im Park Festival: Ganze 300 Tonnen Müll sammelten sich während des dreitägigen Musikfests in Nürnberg an. Zwar ist das Umsonst & Draußen, kurz U&D, größenmäßig kaum mit dem Rockspektakel zu vergleichen, doch auch dort wird jedes Jahr einiges an Unrat entsorgt.

Mehrwegbecher schon seit Jahren im Einsatz

Drei Tage feiern auf der Uniwiese, bringen in etwa zehn volle große Müllcontainer mit sich, sagt Roland Brömmel, Mitveranstalter des U&D. Ein Teil davon sei allerdings auch Sperrmüll, zum Beispiel Pavillons. Um nicht noch mehr Tonnen zu füllen, achte das Fest schon seit jeher auf Nachhaltigkeit.

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„Wir sind schon sehr früh auf Mehrwegbecher umgestiegen“, sagt Brömmel. Seit 1991 kommen keine Wegwerfbecher mehr auf das Umsonst & Draußen. Zum Reinigen der Mehrwegbecher musste sich das Team damals noch eine Kneipenspülmaschine ausleihen. Geschirr gäbe es außerdem fast keines, die meisten Gerichte, wie Wurst im Brötchen, bekäme man in der Serviette. Für Currys und ähnliches sei Besteck aus Holz und Geschirr aus Pappe in Verwendung.

Nachhaltigkeit hört auch bei der Hausbank nicht auf

Auch beim Aufbau werde an die Nachhaltigkeit gedacht. Beim U&D erleuchten sparsame LED-Strahler die Bühne, außerdem achte das Team darauf „wo immer möglich unsere Sachen bei lokalen handwerklichen Betrieben kaufen“, wie auf der offiziellen Website zu lesen ist. Dort heißt es weiter, man lege Wert darauf, klimaneutral zu drucken, eine Hausbank zu unterstützten, die nicht in Rüstung und Atomkraft investiert und Obst und Gemüse vom Bioladen zu beziehen.

Da das Festivalgelände an ein Landschaftsschutzgebiet grenzt und auf einer Futterwiese veranstaltet wird, muss die Wiese nach dem Feiern jedes Mal sorgfältig geputzt werden. „Wir ziehen dann mit 50 Leuten über die Wiese und sammeln den Müll ein“, sagt Brömmel. Gut eine Stunde dauere das, sei aber nötig, denn das Land nehme die Wiese nach dem U&D auch wieder ab.

Selbstgemacht Aschenbecher auf dem Gelände

Die Gäste gleichermaßen für das Thema zu sensibilisieren sei nicht so einfach. Um zumindest die Möglichkeit zu bieten, den Müll zu entsorgen, sind auf dem ganzen Gelände Mülleimer und Aschenbecher angebracht. Auch die sind, ganz im Stil des Umsonst & Draußen, mit einfachen Mitteln hergestellt. Ein paar alte Konserven, ein Stab und etwas Klebeband – fertig sind die nachhaltigen Ascher.