Die Corona-Maßnahmen, wie etwa das verpflichtende Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung auf Busfahrten, werden von einem Großteil der Bevölkerung als „angemessen“ bewertet. Foto: dpa/Annette Riedl

Fast drei Viertel der Bundesbürger fürchten negative Auswirkungen der Corona-Krise auf sich selbst. Zugleich ist das Vertrauen in die Krisenmanager ungebrochen hoch – ebenso der Optimismus, dass Deutschland die Herausforderung meistern kann.

Berlin - Eine wachsende Zahl der Bundesbürger betrachtet die Pandemie wieder mit größerer Sorge, vertraut dabei jedoch auf das Krisenmanagement der politischen Institutionen. Das geht aus neuen, unserer Zeitung vorliegenden Umfragezahlen der Konrad-Adenauer-Stiftung hervor, die seit Ende März wöchentlich die Stimmungslage in Bezug auf Corona abfragen lässt. „Nach einer längeren Zeit der Zuversicht steigen die Sorgen um die persönlichen Auswirkungen wieder erheblich an“, heißt es in dem Krisenbarometer. 71 Prozent der Befragten haben demnach mäßige bis große Angst davor, dass die negativen Auswirkungen der Corona-Krise sie selbst treffen werden. Das ist ein klarer Anstieg gegenüber den 53 Prozent, die Ende Mai gemessen wurden, und der bisher zweithöchste Wert.

Hoch ist auch das Interesse an Informationen rund um den Verlauf der Pandemie. „68 Prozent verfolgen bis zu fünfmal täglich Nachrichten zur Corona-Krise, 12 Prozent sogar mehr als fünfmal“, schreiben die Autoren des Meinungsforschungsinstituts Usuma. Der Anteil derer, die sich nicht täglich informieren, ist von 29 auf 12 Prozent gesunken.

Das Vertrauen in die Politik ist relativ groß

Die Maßnahmen, die im Kampf gegen das Virus ergriffen worden sind und immer noch werden, stoßen deshalb auch auf ein weit überwiegend positives Echo. Fast drei Viertel der Bürger (74 Prozent) halten die von der Bundesregierung wie den Landesregierungen ergriffenen Maßnahmen für angemessen, gerade einmal acht Prozent gehen sie zu weit, elf Prozent nicht weit genug. Noch nicht eingegangen in diese Zahlen ist die Bewertung der am Dienstag wieder deutlich verschärften Einschränkungen in zwei Landkreisen in Nordrhein-Westfalen, wo es zu einem massiven Corona-Ausbruch in einer Fleischfabrik gekommen ist.

Die Einschätzung spiegelt sich auch im Vertrauen, das den politisch handelnden Akteuren entgegengebracht wird. In der aktuellen Situation ist dies gegenüber der Bundesregierung bei 76 Prozent der Bürger der Fall, in Bezug auf die eigene Landesregierung liegt der Wert bei 73 Prozent. Beide Werte haben in den vergangenen drei Monaten zwischen etwa 60 und rund 80 Prozent geschwankt, liegen damit dauerhaft hoch. Besonders auffällig ist das wieder deutlich gestiegene Zutrauen in die Lösungskompetenz der EU. Lag es Anfang April, in der Phase der Grenzschließungen und anderer nationaler Alleingänge bei der Krisenbekämpfung, lediglich bei 34 Prozent, liegt es mittlerweile, kurz vor Beginn der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, bei 61 Prozent.

Trotz der Zukunftssorgen spricht auch ein verbreiteter Optimismus aus den Umfragewerten. 78 Prozent der Befragten vertrauen darauf, dass Deutschland künftige Herausforderungen meistern kann. Lediglich 16 Prozent stimmen folgender Aussage zu: „Wenn das so weitergeht, sehe ich schwarz für Deutschland.“