Was bewegt Fans, die ihrem Verein sogar ins Trainingslager nachreisen? Wir haben uns unter den Anhängern des VfB Stuttgart in Grassau mal umgehört. Foto: Pressefoto Baumann

Was bewegt Fans, die ihrem Verein sogar ins Trainingslager nachreisen? Wir haben uns unter den Anhängern des VfB Stuttgart in Grassau mal umgehört.

Grassau - Für Außenstehende des Fußball-Kosmos mag es Dinge geben, die gibt es gar nicht – einen Trainingslager-Stammtisch zum Beispiel. Für Fans wie Angelika Huber-Lüdemann ist ein solcher Zirkel dagegen das Normalste auf der Welt.

Am Chiemsee besucht die 57-Jährige mit ihren Freunden bereits zum 14. Mal ein Trainingslager des VfB Stuttgart. Dass es heuer erstmals um die Vorbereitung auf die zweite Liga geht, mindert den Spaßfaktor kein bisschen. „Es ist einfach schön, so nah an der Mannschaft dran zu sein und das Ganze mit Urlaub zu verbinden,“ sagt der Fan mit dem Brustring im Herzen.

So handhaben es auch die rund 100 anderen Anhänger der Weiß-Roten, die in Grassau keine Dehnübung und keinen Torschuss ihrer Lieblinge verpassen. Joachim Schmid vom Fanclub Rot-Weiße Schwaben Berkheim ist ebenfalls wieder mit von der Partie. Vorsichtig optimistisch blickt er der am 8. August beginnenden Zweitligasaison entgegen. Mit der Betonung auf vorsichtig.

Reichen die Neuzugänge?

„Ich sehe hier sehr viele junge Spieler, deren Namen ich noch nicht einmal richtig kenne. Ich denke, in Sachen Kader muss sich schon noch einiges tun“, meint der 58-Jährige und spricht den Fans damit aus der Seele. „Der Schindelmeiser telefoniert – ha, des muss er au!“ ruft ein anderer mit Blick auf den abseits seine Kreise ziehenden Sportvorstand. Je näher der Saisonstart rückt, umso banger wird vielen. Die Neuzugänge Marcin Kaminski, Jens Grahl, Anto Grgic, Simon Terodde und Jean Zimmer: schön und gut. Aber ob das reicht?

Beeinflussen können es die leidgeplagten Fans eh nicht – also nehmen sie es wie es kommt. Und begreifen die zweite Liga als Chance und Abenteuer zugleich. „Dort treffen wir auf Vereine, gegen die wir schon lange nicht mehr gespielt haben“, freut sich Angelika Huber-Lüdemann besonders auf Duelle mit dem Karslruher SC oder dem 1. FC Kaiserslautern.

Für das böse Wort Abstieg hat sie sich eine Umschreibung zurechtgelegt. „Wir sind nur in eine andere Liga gerutscht.“ Alles also nur ein blöder Ausrutscher. Wer’s nicht glaubt, sollte sich ein Beispiel am jugendlichen Optimismus der 16-jährigen Kayla Hinderer nehmen: „Wir werden Erster und steigen wieder auf. Ist doch klar!“