Ab 1. Januar 2019 müssen Geschäfte keine 500-Euro-Scheine mehr akzeptieren. Foto: dpa

Beim Gebrauchtwagenkauf oder im Auktionshaus ist der Geldschein bisher beliebtes Zahlungsmittel. Auch in der Spielbank Stuttgart werden viele 500-Euro-Scheine ausgezahlt. Das wird sich bald ändern.

Stuttgart - Bargeld liegt bei den Deutschen nach wie vor im Trend. Nach aktuellen Zahlen des Handelsinstituts EHI wird mehr als die Hälfte des Umsatzes, der in Geschäften getätigt wird, bar beglichen. Der lila 500-Euro-Schein wird jedoch selten verwendet, da hohe Beträge häufig mit der EC- und Kreditkarte oder auf Rechnung bezahlt werden. Verbrauchern wird das bevorstehende Ende des Scheins zum 1. Januar 2019 daher nur in den Fällen auffallen, in denen ein Kauf üblicherweise in bar abgewickelt wird, etwa bei Gebrauchtwagen oder in Auktionshäusern. Wir haben dazu Stimmen von Unternehmen in Stuttgart gesammelt.

Mit dem Ende des 500-Euro-Scheins wird sich das Autohaus Schwabengarage in Stuttgart-Ost neu ausrichten, denn bei Gebrauchtwagenkäufen wird sehr häufig bar gezahlt, und das auch bei hohen Summen. „Bei der Bezahlung prüfen wir vor dem Kunden mit der Zählmaschine die Echtheit des Geldes und lehnen es bei Fälschungen sofort ab“, sagt Tatjana Argiropoulos, eine Mitarbeiterin des Autohändlers. Bei Reparaturkosten greife der Kunde dagegen häufiger zur EC-Karte. So werde sich wohl auch die Zahlungsweise beim Kauf eines Autos nach der Abschaffung des Scheins verändern.

Auch im Auktionshaus Eppli ist die Verwendung des 500-Euro-Scheins gängig und sogar bei hochpreisigen Gütern keine Seltenheit. Große Scheine gelten zwar noch als gesetzliche Zahlungsmittel, doch Tankstellen wie Aral in Stuttgart berufen sich auf ihre Vertragsfreiheit und nehmen diese nicht an. Darauf wird bereits auf Schildern auf den Zapfsäulen hingewiesen. Nicht nur der 500-Euro-Schein, auch der 200-er wird nicht angenommen. Um Überfällen und Falschgeld vorzubeugen, wurde diese Regelung eingeführt. „In solchen preislichen Höhen tanken auch nur Busse und Lkw“, sagt Tankstellenleiter Siegfried Fastner, und auch dann werde mit der EC- oder Kreditkarte gezahlt.

Viele Kunden haben ihre 500-er zur Bank gebracht

Bei der BW-Bank ist der 500-Euro-Schein kein Alltagszahlungsmittel. Vor der Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), den Druck einzustellen, sei der Schein dennoch beliebt gewesen, sagt ein Sprecher. Nachdem die EZB 2016 angekündigt hatte, den Druck einzustellen, sei er reihenweise von den Kunden zurückgebracht und gegen kleinere Stückelungen getauscht worden, weil sie fälschlicherweise glaubten, der große Schein werde eines Tages wertlos. Inzwischen erfreue sich der Schein jedoch wieder größerer Beliebtheit. Besonders wenn Kunden größere Anschaffungen in bar bezahlen wollen, werde in den Filialen ausdrücklich danach verlangt.

Die Spielbank Stuttgart sieht die Abschaffung kritisch. Die Zahlung mit dem großen Schein sei ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitsalltags, erklärt der Automatenspielleiter Claudius Laub der Spielbank. Zwar merkten die Mitarbeiter einen Trend hin zu Kartenabhebungen, aber bei Auszahlungen würden bevorzugt 500-Euro-Scheine verwendet. Die zukünftige Einschränkung bei Zahlungen verursache ein größeres Volumen an Scheinen, da größere Beträge nun gestückelt auf 200- und 100-Euro-Scheine verteilt werden. „In meinen 20 Jahren Arbeitserfahrung ist mir äußerst selten ein gefälschter 500-Euro-Schein untergekommen“, meint der Automatenspielleiter. „Es sind besonders die kleineren Scheine wie 20-er oder 50-er, die gefälscht im Umlauf sind.“