Dem Ansturm nicht gewachsen: die von Böblingen nach Schönaich führende Kreisstraße Foto: factum/Jürgen Bach

Weil die US-Streitkräfte einen Supermarkt in der Panzerkaserne bauen wollen, droht auf der Kreisstraße zwischen Böblingen und Schönaich ein Verkehrskollaps. Das Landratsamt will mit einer zusätzlichen Spur abhelfen, das Ergebnis wird trotzdem nicht gut sein.

Böblingen - Die Pendler, die zwischen Schönaich und Böblingen unterwegs sind, können sich auf eine neue Baustelle einstellen: Im Frühjahr 2021 wird die Panzerstraße wieder zur Baustelle. Dann soll die Verbindung fit gemacht werden für die Baupläne der US-Soldaten. Weil in der Panzerkaserne ein großer Supermarkt für alle in der Region Stuttgart stationierten Streitkräfte entstehen soll, muss die Kreisstraße für den zusätzlichen Ansturm vorbereitet werden. In langen Verhandlungen hat die Stadt Böblingen und das Landratsamt erreicht, dass mit dem Bau des Commissary nicht begonnen wird, bevor das Verkehrsproblem nicht gelöst ist. Außerdem beteiligt sich die US-Regierung an den Kosten dafür.

Ausbau der Kreuzung mit dem Herdweg

Um mögliche Staus zu verhindern, erhält der Verkehr mehr Platz auf der Panzerstraße bei der Kreuzung mit dem Herdweg und der dort befindlichen Einfahrt in die Kaserne. Dafür wird die Kreisstraße im Kreuzungsbereich Richtung Schönaich kurzfristig zweispurig, „um den Durchsatz zu erhöhen“, heißt es in der Vorlage. Aber der Fahrstreifen wird nach dem Knotenpunkt wieder eingezogen. Erheblich, also um mehr als das Doppelte verlängert werden soll die Rechtsabbiegespur in den Herdweg, „insbesondere um in Spitzenzeiten genügend Raum für Abbiegewillige zu bieten“. Außerdem soll an den Ampelschaltungen gearbeitet werden. Wenn die Rechtsabbieger nicht im Weg stehen, kann die Grünphase in Richtung Schönaich verlängert werden.

Zuerst gebaut wird jedoch am Hintereingang der Panzerkaserne. Aus Richtung Schönaich wird ein Linksabbiegestreifen für das Back Gate gebaut. Denn das Tor öffnen die US-Soldaten zuweilen, um das Gedrängel am Haupteingang abzufedern. Diese Kreuzung erhält außerdem eine Ampel, die bei Bedarf angeschaltet wird. Durch die Maßnahme werde der Hintereingang leistungsfähiger. Die Zeit der Bauarbeiten werde nicht schön, weiß die Kreisbehörde: Die Baustelle stelle „eine große verkehrliche Herausforderung dar, da die vorhandenen Verkehrsbeziehungen während der Bauarbeiten weitestgehend aufrechterhalten werden müssen“.

Der Verkehrsablauf wird befriedigend

Frustrierend an den Plänen ist darüber hinaus, dass der Verkehrsablauf auch danach keine gute Note, sondern nur ein befriedigend erhält. Dafür sind keine Eingriffe in den Wald notwendig, um der Panzerstraße mehr Platz einzuräumen, was dem Landratsamt zeitaufwendige Gutachten erspart. Die dort vorhandene Böschung wird aufgefüllt und mit der Anlage einer Gabionenwand steil abgefangen. Rund 2,9 Millionen Euro kostet der Ausbau der Kreuzung. Das Landratsamt rechnet mit „einem Beitrag in erheblichem Umfang“ durch die US-Streitkräfte oder damit, dass das Bundesverteidigungsministerium einspringt.

Nicht nur für Autofahrer, auch für Radfahrer gibt es Verbesserungen an der Panzerstraße: Möglicherweise wird der Radweg nach Schönaich parallel zur Kreisstraße neu angelegt. In Arbeit ist zudem die Querung der Panzerstraße für die Radpendler, die den nach Stuttgart führenden Radschnellweg nutzen. Der Landrat Roland Bernhard favorisiert eine Brücke statt einer dunklen Unterführung. Wie viel Geld ausgegeben wird, bestimmen die Radler in gewisser Weise mit: Je mehr es sind, desto höher wird die Investitionsbereitschaft sein. Das Landratsamt hat einen Zähler an der Strecke angebracht.