Die Kultusministerin Susanne Eisenmann stößt auf Widerstand in Verwaltungskreisen. Foto: dpa

Der große Umbau der Schulbehörden, wie ihn Kultusministerin Susanne Eisenmann plant, führt zu Effizienzverlust, heißt es in hohen Verwaltungskreisen. „Wir werden uns drei Jahre nur mit uns selbst beschäftigen“, fürchten Experten.

Stuttgart - Der von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) geplante Umbau der Kultusverwaltung stößt bei den Betroffenen auf entschiedene Kritik. Die Ministerin will die Schulen verbessern und richtet dafür zwei neue Institute ein. Sie setzt dabei auf eine strikte Trennung zwischen Beratung und Schulaufsicht. Das verunsichert unter anderem die insgesamt rund 2600 Lehrer, die als Fachberater an den Regierungspräsidien und den Staatlichen Schulämtern tätig sind. Eisenmann will die Fortbildungen für Lehrer strukturieren und aufeinander abstimmen. Vor allem stehe „das Auflösen vielfach vorhandener Parallelstrukturen im Mittelpunkt“. Es würden nicht zusätzliche Verwaltungseinheiten geschaffen, sondern Vorhandenes weiterentwickelt, „um es effizienter zu strukturieren“, so Eisenmann.

Verwaltung wird aufgebläht

Das lassen Experten in den Behörden nicht gelten. „Es werden nicht Parallelstrukturen abgebaut, vielmehr wird die Verwaltung aufgebläht“, heißt es in hohen Verwaltungskreisen. Es werde eine zusätzliche Verwaltungsebene eingezogen. Das werde zu einem „Effizienzabbau“ führen.

In der Sache teilen die Fachleute den Ansatz der Ministerin. Den „Wildwuchs der Fortbildungen“ zusammenzufassen, sei ebenso positiv wie der Plan, Lehrer künftig einheitlich didaktisch und methodisch zu schulen. Ein eigenes Institut für Bildungsanalysen einzurichten, „hätte man schon längst machen sollen“. Allerdings müsse man „deshalb nicht die ganze Verwaltung durcheinander würfeln“.

2019 sollen die beiden neuen Institutionen ihre Arbeit aufnehmen. Eigentlich sollen die Qualitätsmängel an den Schulen schnell abgestellt werden, darin sind sich Verwaltungen und Ministerium einig.

Zu viele Schnittstellen entstehen

„Doch so passiert die nächsten drei Jahre gar nichts“, sagen die Experten. „Wir werden uns drei Jahre lang nur mit uns selbst beschäftigen“, erwarten die Spitzen der Verwaltungen. Es sei ein Fehler, die notwendigen Veränderungen in der Sache mit einer Reform der Gesamtverwaltung zu verquicken. „Wir generieren Schnittstellen ohne Ende“, so die Klage. Schulleiter, die bisher bei Problemen einen der Fachberater angerufen hätten, wüssten in Zukunft nicht mehr, an wen sie sich werden sollten, wenn ein Lehrer zum Beispiel fachliche Probleme und gleichzeitig Schwierigkeiten mit Kollegen habe.

Personal für die Verwaltung, nicht für die Schulen

Für die Reform werde zusätzliches Personal benötigt: „Aber für die Verwaltung, nicht für die Schulen“, klagen die Behörden. Sie erwarten, dass zusätzliche Juristen und Verwaltungsexperten eingestellt werden müssen. Das geplante Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) werde „ein Riesenverwaltungsapparat.“ Dort entstehe die zusätzliche Verwaltungsebene. Auf diese könne verzichtet werden, wenn das Zentrum nur die Schulungen der Lehrer übernehmen würde. Das wäre effizienter, so die Experten. „Wir können die Ziele erreichen, ohne große Verwaltungsreform“, mahnen sie. Voraussichtlich wird das Kabinett in zwei Wochen über den Vorschlag Eisenmanns entscheiden.