Gehring setzt auf Laser-und Hontechnologie. Der Maschinenbauer wird durch eine Übernahme aus der Insolvenz gerettet. Foto: Gehring

Die Nürtinger Nagel Gruppe will den insolventen Maschinenbauer Gehring aus Ostfildern übernehmen und die Marke als eigenständige Einheit fortführen. Von der Insolvenz waren mehr als 600 Mitarbeiter betroffen.

Ostfildern/Nürtingen - Die Übernahme soll noch dieses Jahr vollzogen werden, heißt es in einer Mitteilung der Gehring Gruppe. Der Maschinenbauer hatte im August Insolvenz angemeldet, das Insolvenzverfahren wurde im Oktober eröffnet. Laut Pressemitteilung wird die familiengeführte Nürtinger Nagel Gruppe mit Gehring-Insolvenzverwalter Tobias Wahl einen Vertrag zum Kauf der Gehring Gruppe schließen. Damit seien die Voraussetzungen geschaffen, die Insolvenz des Maschinenbauers nach kurzer Dauer „im Wege der übertragenden Sanierung zu überwinden“.

Von der Gehring-Insolvenz waren 624 Mitarbeiter betroffen, davon gut 360 am Stammsitz Ostfildern (Kreis Esslingen). Insolvenzverwalter Wahl sprach „von einer nachhaltigen Lösung“. Die schon vor der Insolvenz geplante Restrukturierung bei Gehring soll in den nächsten Wochen mit den Arbeitnehmervertretern unter neuen Bedingungen ausgehandelt werden.

Durch die Übernahme bündeln die beiden Maschinenbauer ihr Know-how in der Hontechnologie, gleichzeitig erweitere sich das Angebot um innovative Technologien und zukunftsträchtige Geschäftsfelder – dazu zählen auch Lösungen für die Autoindustrie im Bereich Emissionsreduzierung und alternative Antriebe. Man wolle ein dauerhaft starker Ausrüster für die Autoindustrie und weitere Branchen sein.

Die Nagel Gruppe hat weltweit 1350 Mitarbeiter

„Wir sind stolz, mit Gehring nun ein neues Firmenmitglied bei uns willkommen zu heißen, das unser Leistungsportfolio für sich verändernde Märkte erweitert. Gemeinsam wollen wir die zukünftige Entwicklung der globalen Fertigungsindustrie mitgestalten“, sagte Bernd Nagel, Gesellschafter der Nagel Gruppe.

„Die Marken Gehring und Nagel stehen weltweit für höchste Kompetenz in der Feinstbearbeitung und bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer Produktionstechnologie. Der Zusammenschluss schafft eine solide Basis für die weitere Entwicklung von Gehring“, so Gehring-Geschäftsführer Sebastian Schöning.

Die Gehring Gruppe sieht sich selbst als Weltmarktführer für die Feinbearbeitung von Metallen und entwickelt Technologien für hocheffiziente konventionelle und elektrifizierte Antriebsstränge. Der Wandel in der Autoindustrie hin zum Elektroauto stellte das Unternehmen aber vor neue Herausforderungen. Deshalb entwickelte Gehring Produkte vor allem in den Bereichen Elektromobilität, Lasertechnologie und Digitalisierung und erschloss sich damit neue Geschäftsfelder.

Nagel beschäftigt weltweit rund 1350 Mitarbeiter und hat Werke in Deutschland, Großbritannien, Brasilien, USA und Indien. Das Unternehmen entwickelt und produziert Maschinen und Werkzeuge für die Technologien Honen, Superfinishen, Tiefbohren und Entgraten, entwickelt aber auch komplette Bearbeitungskonzepte.