Die U5-Verlängerung nimmt Fahrt auf. Ende 2020 könnten die Züge eine Station weiter rollen. Foto: Thomas Krämer

Die Verlängerung der U5 zum Neuen Markt in Leinfelden nimmt Formen an. Auch auf die Weiterführung nach Echterdingen hat man bei der SSB schon einen Blick geworfen.

Leinfelden-Echterdingen - Wenn eine Stadträtin im Technischen Ausschuss von einer „Super-Nachricht“ spricht, dann muss sie schon etwas Außergewöhnliches gehört haben. Diese Worte fand die Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingrid Grischtschenko nach dem Auftritt von Volker Christiani. Der Leiter des Stabsbereichs Planung bei der SSB hatte zuvor die Pläne des Verkehrsunternehmens für die Stadtbahnlinie U5 vorgestellt.

Bisher endet die von Möhringen kommenden Linie am Bahnhof in Leinfelden. Die Haltestelle liegt Seite an Seite mit dem S-Bahn-Halt des Ortes. Praktisch, wenn man umsteigen will. Günstig für die Menschen, die im Norden Leinfeldens wohnen oder im angrenzenden Gewerbegebiet zur Arbeit gehen. Und doch liegt der Endhalt ein ganzes Stück entfernt vom Zentrum des Ortsteils, der vom Neuen Markt markiert wird.

Die Kosten wurden einst auf 4,5 Millionen Euro geschätzt

„Der Einzugsbereich einer Stadtbahnhaltestelle liegt bei rund 600 Metern“, so der Erfahrungswert von Christiani. Mit der Verlängerung der U5 würde man neue Teile Leinfeldens erschließen und den Neuen Markt „richtig anbinden“, ergänzte der Planer. „Das macht absolut Sinn“. 450 Meter beträgt die Entfernung zwischen der jetzigen Endstation und dem neuen geplanten Halt. Die SSB würden den neuen Schienenstrang etwas länger planen, um am Ende ein Ausziehgleis zu bauen, wo die Züge die Fahrtrichtung wechseln können und auch noch Abstellplatz für defekte Züge entstehen würde. „Damit werden außerdem gute Voraussetzungen für eine mögliche Verlängerung der Linie nach Echterdingen geschaffen“, sagte Christiani. Auf der neuen Trasse sollen zwei Gleise verlegt werden und eine Magerwiese Tieren und Pflanzen neuen Lebensraum geben. „Dafür haben wir den Innovationspreis des Landes bekommen“, sagte Christiani erfreut.

Der neue Bahnsteig westlich des Neuen Marktes soll zwischen den beiden Gleisen gebaut und durch die bereits bestehende Unterführung erschlossen werden. Diese verbindet zurzeit den Schützenweg mit dem Areal an der Max-Lang-Straße. Auch ein barrierefreier Zugang ist vorgesehen, der aufgrund der beengten Situation vor Ort jedoch etwas längere Wege erfordert. Die bereits jetzt bestehenden Fußgängerunterführungen an der Marktstraße und der Geranienstraße bleiben erhalten und werden an die neue Situation angepasst.

2011 waren bereits die Kosten für die Verlängerung grob ermittelt worden. 4,5 Millionen Euro inklusive Planung hatte die damalige Schätzung ergeben. „Das Projekt wird jedoch teurer“, prophezeite Christiani. Allerdings gebe es schon Zusagen des Landes für eine Förderung. Demnach würde die Umsetzung der bisherigen Planung zu 75 Prozent bezuschusst, für den zusätzlichen Projektumfang gibt es immerhin 50 Prozent der Baukosten zurück.

Eine Eröffnung der neuen Haltestelle in 2020 ist möglich

Christiani will noch in diesem Jahr die Planfeststellungsunterlagen erarbeiten, sodass Gemeinderat und Kreistag im ersten Quartal 2018 ihre Beschlüsse fassen könnten. Die Planfeststellung ist für das zweite Quartal 2018 geplant, auch der Antrag für die Zuschüsse soll in diesem Jahr gestellt werden. „Die Bearbeitung wird rund ein Jahr dauern“, schätzt er. Die Bauzeit werde bei eineinhalb Jahren liegen. Im besten Fall könnte die neue Haltestelle also Ende 2020 eröffnet werden.

Hocherfreut war nicht nur Grischtschenko, die die Unterstützung des Projekts durch ihre Fraktion signalisierte. Die CDU-Fraktionsvorsitzende Ilona Koch erhoffte sich durch die neue Haltestelle eine deutliche Entlastung vom Autoverkehr, und SPD-Fraktionschef Erich Klauser sprach angesichts der Aufsiedelung in den Schelmenäckern von einer „Punktlandung“. Wolfgang Haug bescheinigte dem SSB-Planer, mit Herzblut dabei zu sein. Dieses Lob verband der FDP-Stadtrat mit der Frage, wann denn die Fortführung nach Echterdingen möglich wäre. „Das ist für uns die wichtigste Maßnahme im Mobilitätskonzept“, sagte Haug. Christiani bestätigte, schon einen Blick auf den nächsten Abschnitt geworfen zu haben. Er kündigte an, die Kostenschätzung auf den neuesten Stand zu bringen. „Dann haben Sie die Entscheidungsgrundlage, die sie brauchen.“