Jürgen Schweikardt hat allen Grund zum Feiern – der Klassenverbleib ist gesichert. Foto: Baumann

Der TVB Stuttgart bleibt ein weiteres Jahr in der Handball-Bundesliga – und Jürgen Schweikardt der Trainer? Im Augenblick spricht vieles dafür.

Minden - Am Ende hatte der TVB Stuttgart am Sonntagmittag in Minden gleich doppelten Grund zur Freude. Denn dort wurde nicht nur der 29:26-(13:13-)Sieg gefeiert – sondern auch gleich der Klassenverbleib, nachdem die Konkurrenten TV Hüttenberg und Eulen Ludwigshafen im Abstiegskampf gepatzt hatten. Somit steht bereits drei Spieltage vor Schluss fest, dass die Wild Boys ein viertes Jahr in der höchsten Spielklasse absolvieren werden. Davon war vor drei Monaten nicht unbedingt auszugehen, als die Mannschaft auf dem drittletzten Tabellenplatz dümpelte und der Trainer Markus Baur nach zehn Niederlagen in Folge vorzeitig gehen musste.

Dass der Geschäftsführer Jürgen Schweikardt die Mannschaft dann in Personalunion als Trainer und Manager übernommen hat, war nicht ohne Risiko; es hätte auch zu einem Totalschaden führen können. Nun aber steht der Verein frisch poliert da und kann in den verbleibenden drei Spielen – im Derby gegen FA Göppingen, beim Rekordmeister THW Kiel und zum Abschluss gegen die HSG Wetzlar – noch weitere Kosmetik betreiben.

Torwart Maier in Minden als Rückhalt

In Minden begann die Mannschaft gut (6:2/10. Minute), aber zur Pause stand es plötzlich 13:13. „Wir hätten da schon höher führen können“, sagte Schweikardt. Doch nach einem Zwischenspurt vom 18:18 (40.) innerhalb von zwölf Minuten auf 26:22 ließ der TVB nichts mehr anbrennen. „Wir haben unser Tempospiel entwickelt – und daran hat der Trainer großen Anteil“, sagte Michael Kraus. „Ich denke, wir wollten den Sieg heute mehr“, meinte Schweikardt, der vorne auf Kraus (8/5) und hinten auf einen sich zunehmend steigernden Jonas Maier (13 Paraden) im Tor bauen konnte.

Fragt sich noch, auf wen der TVB künftig bauen wird? Wenn nicht alles täuscht hat Jürgen Schweikardt, unter dem in zehn Spielen elf Punkte geholt wurden, wieder Gefallen am Traineramt gefunden und wird es weiterführen, auch wenn er betont: „Die jetzige Konstellation wird es nicht mehr geben.“ Was im Umkehrschluss eben bedeuten würde, dass der Verein die Geschäftsführerrolle anderweitig besetzen muss, entweder extern oder durch interne Umstrukturierungen; so wäre denkbar, dass von Gesellschafterseite dieser Posten stärker abgedeckt wird. Eine offizielle Entscheidung könnte noch in dieser Woche, spätestens aber nach Pfingsten verkündet werden.

M’Bengue zum FC Porto?

Vielleicht ist dann auch schon klar, wohin die Reise von Djibril M’Bengue führt. Der Linkshänder, für den nach seiner Genesung kein Platz im Kader mehr ist, absolvierte zuletzt ein Probetraining beim FC Porto. Dort wird von Sommer an der Ex-Göppinger Magnus Andersson Trainer, womit das Interesse aus Portugal erklärt werden könnte. In Minden war M’Benge nicht dabei, Schweikardt betont aber: „Ich gehe davon aus, dass Djibril in dieser Saison nochmal bei uns zum Einsatz kommt.“

Doch auf der langen Rückfahrt von Ostwestfalen wurde – nach einer Achterbahnfahrt in dieser Saison – erst einmal gefeiert. Ob eine entsprechende Verpflegung an Bord war, wusste der Trainer zwar nicht, betonte aber: „Ich bin mir sicher, dass wir die entsprechenden Getränke finden.“