Entscheidende Impulse: TVB-Rückraumspieler Michael Kraus Foto: Baumann

Der TVB Stuttgart tut sich gegen Aufsteiger Eulen Ludwigshafen lange schwer. Am Ende sichert Michael Kraus dem ersatzgeschwächten Team wertvolle Punkte. Das macht Mut vor dem Auswärts-Doppelpack in Berlin und Göppingen.

Stuttgart - Beim Blick auf den Terminplan der Handball-Bundesliga haben sich vor der Saison viele Fans des TVB Stuttgart gedacht: Die Eulen aus Ludwigshafen schlagen wir am vierten Spieltag mit links. Von wegen. Weil sich auf der linken Angriffsseite nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Dominik Weiß und Marian Orlowski eine große Lücke auftat, waren die meisten der 2251 Zuschauer in der ausverkauften Scharrena am Sonntagmittag heilfroh, als nach dem hart umkämpften 25:22 (13:12) gegen den Aufsteiger die drei Punkte unter Dach und Fach waren.

„Es war kein Handball-Leckerbissen“, gab der TVB-Trainer Markus Baur zu: „Aber am Ende zählen heute nur die Punkte.“ Und daran hatte am Ende ein Spieler großen Anteil, dem über weite Strecken der Partie viele Fehler unterlaufen waren. „Aber dann haben wir Mimi at it’s best gesehen“, wie der erleichterte Geschäftsführer Jürgen Schweikardt sagte.

Kraus übernimmt Verantwortung

Gemeint war Michael Kraus, der in der 48. Minute nach einer Verschnaufpause nochmals eingewechselt wurde und sich dabei auf die Brust klopfte. „Ich habe dem Trainer versprochen, ich mach’s wieder gut“, sagte der Weltmeister von 2007, der Verantwortung übernahm und am Ende auf fünf Tore kam. Zuletzt war Kraus mit Rückenproblemen ausgefallen, „bei zwei Wochen ohne richtiges Training ist man so schnell raus“, gab der Routinier zu. Da fehlt die Sicherheit im Spiel und beim Wurf.

„Es gab Phasen in denen das Spiel hätte kippen können“, gab Trainer Baur zu, nachdem bis zum 13:10 kurz vor der Pause trotz der Personalprobleme alles nach Plan gelaufen war. Doch dann wurde das Spiel unruhig. „Von den Mannschaften und den Schiedsrichtern“, wie Baur zu Recht anmerkte. Diese Hektik auf dem Feld wussten die Gäste mit ihrem unangenehmen körperbetonten Spiel zu einer 18:16-Führung (43.) für sich zu nutzen. Doch zum Glück konnte sich der TVB auf Mister Zuverlässig, den Holländer Bobby Schagen (9/4), verlassen, der sich nur bei einem Siebenmeter einen Fehlwurf leistete und damit seinen Auftritt am Abend in der SWR-Sendung „Sport im Dritten“ rechtfertigte.

Stefan Salger im rechten Rückraum wiederum untermauerte mit sechs blitzsauberen Treffern erneut sein großes Potenzial. Hinzu kam in der Schlussphase eine Leistungssteigerung bei TVB-Schlussmann Jogi Bitter, was den Unterschied auf der Torhüterposition ausmachte.

Erst geht’s nach Berlin, dann nach Göppingen

Am Donnerstag geht’s nun zu den Füchsen nach Berlin (vielleicht schon wieder mit Dominik Weiß), am Sonntag zum brisanten Derby nach Göppingen. Mit links geht dort natürlich nichts, auch wenn Schweikardt sagt: „Nach diesem immens wichtigen Sieg bleibt die Erkenntnis, dass wir auch auswärts eine Chance haben.“