Claudia Neumann, TV-Kommentatorin des ZDF, beim Bundesliga-Spiel am Samstag in Freiburg Foto: Baumann

Die TV-Kommentatorin Claudia Neumann vom ZDF ist seit der EM 2016 die erste Frau im deutschen Fernsehen, die große Live-Fußballspiele der Männer kommentiert. Seitdem gibt es in den sozialen Netzwerken bei ihren Einsätzen heftige Kritik. Wie geht sie damit um?

Stuttgart - Die TV-Kommentatorin Claudia Neumann vom ZDF lassen die seit zwei Jahren anhaltenden Anfeindungen ihr gegenüber in den sozialen Netzwerken kalt. „Ich glaube schon, dass Fußball so eine kleine Sonderrolle einnimmt, weil das bei einigen Männern noch eine Art Refugium ist“, sagt die ZDF-Reporterin. „Das Ausmaß der sogenannten Netz-Hetze ist ein Gesellschaftsphänomen, das alle möglichen Lebensbereiche betrifft.“

„Viele rückständige Verhaltensweisen in unserer Gesellschaft“

Claudia Neumann ist seit der Europameisterschaft 2016 die erste und bis jetzt einzige Frau im deutschen Fernsehen, die große Live-Fußballspiele der Männer kommentiert. „Die Zeiten ändern sich, die Welt dreht sich weiter. Dass es dennoch Leute gibt, die eine Frau als Livekommentatorin ablehnen, ist nicht überraschend – das ist immer so in unserer Gesellschaft, wenn sich Abläufe modernisieren, ganz speziell was die Rolle der Frau betrifft“, sagt sie weiter. „Ich befürchte, dass wir insgesamt noch viele rückständige Verhaltensweisen in unserer Gesellschaft haben, die im Normalfall gut und lange kaschiert werden können, dann aber bei besonderen Ereignissen wieder zutage treten.“

„Die Rassismus-Debatte um Mesut Özil war ganz furchtbar, wie ich finde“

Zuletzt beobachtete sie genau dies im Zusammenhang mit dem Rücktritt von Mesut Özil aus der Nationalmannschaft. „Siehe die Rassismus-Debatte um Mesut Özil, wo ja ganz unterschiedliche Aspekte wahllos vermischt wurden und der Diskussion um Rassismus sicherlich ein Bärendienst erwiesen wurde. Das war ganz furchtbar, wie ich finde“, sagt Claudia Neumann.