Das war knapp: Das deutsche Team zittert sich zu den Olympischen Spielen. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Lange mussten die deutschen Turner zittern. Erst am späten Montagabend stand dann fest, dass es bei der WM knapp gereicht hat für die Olympia-Qualifikation mit dem Team. Die Erleichterung und Freude bei Toba, Dauser und Co. war groß.

Stuttgart - Riesige Erleichterung und großer Jubel bei den deutschen Turnern - nach einer langen und dramatischen Zitterpartie hat das Team von Bundestrainer Andreas Hirsch das Olympia-Ticket für Tokio gebucht. Am Ende beider Qualifikationstage bei der WM in Stuttgart belegte das Quintett mit dem Olympia-Helden Andreas Toba, Lukas Dauser, Karim Rida, Philipp Herder und Nick Klessing am Ende gerade noch den notwendigen Rang zwölf unter den insgesamt 25 Teams.

Knapper ging es nicht, aber es reichte für die von Verletzungen und Ausfällen gebeutelte Mannschaft, um sich wie die deutschen Frauen um Elisabeth Seitz zwei Tage zuvor für die Sommerspiele 2020 zu qualifizieren. Mit Platz acht und dem Einzug ins Finale der besten WM-Teams am Mittwoch hatte ohnehin niemand im Lager des Deutschen Turner-Bundes (DTB) gerechnet.

Um die Mannschafts-Medaillen kämpfen andere Teams

Top-Turner Toba hätte sich kein schöneres Geschenk zum 29. Geburtstag am Montag wünschen können. Auch dem Chefcoach fiel am späten Montagabend eine Zentnerlast von den Schultern nach dem Happy End. Noch am Morgen war der 61-Jährige im Team-Hotel „Hilton Garden Inn“ unsicher gewesen, ob es nach dem fünften Platz am ersten Tag und einigen „vermeidbaren Fehlern“ am Ende reichen würde. „Jetzt sind wir in der passiven Rolle. Wir können nur der Dinge harren, die da kommen“, hatte Hirsch halb skeptisch, halb zuversichtlich erklärt. Und dann nur noch die Daumen drücken können.

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Etwas optimistscher war Toba, der mit seinen 82,781 Punkten als 13. locker ins Mehrkampf-Finale am Freitag einzog. Zudem steht Dauser mit seiner grandiosen Barren-Übung und der höchsten Note (15,033) im Gerätefinale am Sonntag (ab 13 Uhr/ZDF) und turnt um Gold. „Ich glaube, bis auf den Abgang kann ich die Übung nicht besser turnen. Sie war nahe an der Perfektion“, sagte der 26 Jahre alte Sportsoldat aus Unterhaching, der noch vor knapp vier Wochen nach einem Bänderriss im Fuß an Krücken gehumpelt war. Überraschend schaffte es sogar noch der 21 Jahre alte Hallenser Klessing als Siebter ins Gerätefinale an den Ringen - angesichts der widrigen Umstände eine insgesamt gute deutsche Bilanz.

Um die Mannschafts-Medaillen kämpfen am Mittwoch aber acht andere Teams. Die Medaillen dürften erneut die drei Spitzen-Teams aus Russland (259,928), China (258,354) und Japan (258,026) unter sich ausmachen.