Student Wael Hilali ist VTAS-Vorsitzender: „Jeder ist willkommen.“ Foto: Müller

Der Verein der tunesischen Akademiker in Stuttgart will Integration und kulturellen Austausch fördern und dadurch die Barrieren zwischen den Kulturen aufzulösen.

Stuttgart-Vaihingen - Dass der Verein der tunesischen Akademiker in Stuttgart (VTAS) einen wissenschaftlichen Hintergrund hat, ist nicht zu übersehen. Da fallen in der Vereinssitzung schon einmal Schlagworte wie Stakeholders, Anreizpolitik oder Inklusions-Strategie.

Das Gros der Vereinsmitglieder sind nach den Worten des Vorsitzenden Wael Hilali Studenten der Luft- und Raumfahrttechnik, aber auch Kybernetiker, Maschinenbauer oder Informatiker sind vertreten. Ein Drittel der Organisation besteht aus ehemaligen Studierenden. Wie der Großteil der Mitglieder ist Hilali nach dem Abitur über ein Förderprogramm der tunesischen Regierung nach Deutschland gekommen. „Auf diese Weise fangen jedes Jahr mindestens zehn Tunesier ihr Studium in Vaihingen an. Derzeit sind es etwa 100 tunesische Studenten“, erklärt Hilali, der ein Doppelstudium in Luft- und Raumfahrttechnik und Mathematik absolviert.

Hilali legt Wert auf offenen Charakter des Vereins

Mit dem Mentoring-Programm „Big Brothers Big Sisters“ kümmern sich die 70 Mitglieder des VTAS um die Neuankömmlinge sowie um die zweite Generation – in fachlicher und kultureller Hinsicht. Hilali legt Wert auf den offenen Charakter des Vereins: „Unser Ziel ist es, Integration und kulturellen Austausch zu fördern und dadurch die Barrieren zwischen den Kulturen aufzulösen. Wir freuen uns immer, wenn Deutsche oder andere Nationalitäten zu uns kommen und Teil der Familie werden.“

So veranstalten die jungen Männer und Frauen Multi-Kulti-Sportturniere, Städtetrips ins Ausland, interkulturelle Kochabende sowie Diskussionsrunden zu politischen Themen. Oft nehmen auch andere internationale Vereine an den Aktionen teil. Aktuell präsentiert der Verein die Fotoausstellung „Revolution auf tunesisch“ im Stuttgarter Rathaus. „Nach den Ereignissen in Tunesien haben wir uns zusammengesetzt und überlegt: Wie können wir uns aktiv engagieren? Mit der Ausstellungen hoffen wir, Tunesien den Menschen näher bringen zu können“, erzählt Hilali. Die Dokumentation des Fotografen Hamideddine Bouali im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Stuttgart und der tunesischen Kommune Menzel Bourguiba ist noch bis zum 3. Februar zu sehen.

Wer an Veranstaltungen teilnimmt, muss kein Mitglied sein

„Zudem sehen wir uns als Brücke zwischen der deutschen Industrie und den tunesischen Universitäten,“ sagt der junge Vorsitzende. In Kooperation mit verschiedenen Unternehmenspartnern stellen die Akademiker Workshops und Seminare zu Themen wie Management, Programmiersprachen, Soft Skills oder Präsentationstechniken auf die Beine. Das Projekt „Robotas“ stelle den bisherigen Höhepunkt der Vereinsgeschichte dar. Mit ihren selbst entwickelten mobilen Robotern belegte das VTAS-Team im Jahr 2009 den ersten Platz bei der deutschen Meisterschaft „Eurobot“. In dem Wettbewerb treten Roboter auf einem Spielfeld gegeneinander an. Bei der Weltmeisterschaft erreichte die Gruppe Platz neun.

Wer an den Veranstaltungen des laut Internetseite „apolitischen und konfessionslosen Vereins“ teilnehmen möchte, braucht nach Hilali kein Mitglied zu sein: „Auf diese Weise wollen wir uns auch extern gut vernetzen und hoffen, den interkulturellen Dialog weiter fördern zu können.“

Verein tunesischer Akademiker

Anschrift Internationales Zentrum der Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 60, 70569 Stuttgart Telefon 01 57-75 18 37 64 Mail vtas@vtas-ev.org Homepage www.vtas-ev.de

Vorsitzender Wael Hilali Gründungsjahr 2005 Mitgliederzahl 70 Abteilungen keine

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