Seit Mesut Özils Rücktritt aus der Nationalmannschaft tobt im Netz wieder die Debatte: Wer gehört zu Deutschland wirklich dazu? Die Spieler des Vereins Türkspor Stuttgart haben ihre ganz eigene Sicht.

Stuttgart - Abdullah Sener lacht. Das hat er trainiert. Denn manchmal muss Sener sich zwingen zu lachen, wenn eigentlich gar nichts lustig ist. „Ich habe mal eine Frau kennen gelernt“, sagt der Stuttgarter, „und die hat zu mir gesagt: ‚Meine Mutter will nicht, dass ich mit Moslems Kontakt habe.’“ Sener hält ein paar Sekunden inne, nachdem er von dieser Begegnung erzählt hat. Dann lacht er. Lachen ist ein wichtiger Teil seiner Strategie, wenn er rassischtische Kommentare hört. „Man versucht, cool zu bleiben und es auf lustige Art und Weise zu überspielen.“

Bei Türkspor spielen nicht nur Türkischstämmige

An diesem Abend rennt der 24-jährige Sener in einem roten Trikot über den Fußballplatz hinter dem Stuttgarter Stadion dem Ball hinterher. Taktik-Übung mit vier Toren beim Training des Vereins Türkspor Stuttgart. Die 1. Mannschaft des Vereins spielt in der Bezirksliga, die zweite in der Kreisliga. Anders als der Name vermuten lässt, besteht das Team keineswegs nur aus Männern mit türkischen Wurzeln. „Wir haben zum Beispiel Spieler mit italienischem, bosnischem, griechischem oder polnischem Hintergrund“, sagt der Trainer Ali Cetin. Der Verein wolle unterschiedliche Menschen zusammen bringen, sagt Cetin.

Was muss man tun, um dazuzugehören?

Seitdem Mesut Özil seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft erklärt hat, wird nicht nur in Stuttgart diskutiert: Wer gehört in diesem Land wirklich dazu? Was muss man tun, um dazuzugehören? Und was bedeutet eigentlich das Wort, von dem in diesen Tagen so viele sprechen: „Integration“? Das und mehr haben wir Spieler von Türkspor gefragt. Wie die Stuttgarter Spieler auf Özil und die deutsche Nationalhymne blicken und was sie nervt an der Diskussion der letzten Tage, sehen Sie im Video.