Der Journalist Jamal Khashoggi hatte das saudische Konsulat Anfang Oktober betreten – doch er kam nicht mehr lebend heraus (Archivbild). Foto: AP

Die türkische Regierung mutmaßt, dass die Leiche des Journalisten Jamal Khashoggi zerstückelt und in Koffern außer Landes gebracht wurde. Khashoggi war Anfang Oktober im saudiarabischen Konsulat in Istanbul getötet worden.

Ankara - Die Leiche des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi könnte nach Einschätzung der türkischen Regierung zerstückelt und in Gepäckstücken außer Landes gebracht worden sein. Dabei könnte den Verantwortlichen mit Diplomatenpässen nichts im Weg gestanden haben, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar am Sonntag laut dem Sender CNN Türk. Dies sei eine mögliche Erklärung für den Verbleib der Leiche. Khashoggis Mörder könnten die Türkei drei bis vier Stunden nach der Tat verlassen haben, fügte Akar auf einer internationalen Konferenz im kanadischen Halifax hinzu. Khashoggi war Anfang Oktober im saudiarabischen Konsulat in Istanbul getötet worden. Seine Leiche blieb verschwunden.

Erst nach längerem Zögern hatte Saudi-Arabien die Tat eingeräumt. Laut der Türkei waren daran 15 Personen beteiligt, darunter ein zweiköpfiges Team zur Beseitigung der Leiche. Dass diese zerstückelt wurde, war bereits zuvor vermutet worden. Die Türkei wollte aber auch dem Verdacht nachgehen, dass Khashoggis sterbliche Überreste in Säure aufgelöst wurden. Saudische Ermittler erklärten, die Leiche sei zerteilt worden, aus dem Konsulat gebracht und „örtlichen Helfern“ übergeben worden. Die saudische Staatsanwaltschaft fordert die Todesstrafe für fünf Verdächtige. Insidern zufolge geht die CIA davon aus, dass letztlich der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman hinter der Ermordung des regierungskritischen Journalisten steckt.