Mit dieser Aufnahme aus Berlin wirbt der Ebersbacher Türenhersteller Buchele für seine prominenteste Spezialanfertigung. Foto: Tinoversum/Sat1-Pro7/Kowalski

Wenn der Koloss sich öffnet, wird es ernst. Die Rede ist von der riesigen Schallschutztür, die in einem Berliner Studio die Gesangstalente von „The Voice Kids" ausspuckt.

Ebersbach - In technischen Bereichen kann sich kaum einer mit uns vergleichen“, trällert das Stuttgarter A-capella-Quintett Die Füenf augenzwinkernd in seiner Schwabenhymne „Mir im Süden“. Tatsächlich fühlt sich manch einer an das Lied erinnert, wenn mal wieder von den erfolgreichen Produkten aus dem Land der Tüftler und Erfinder die Rede ist – wie beispielsweise von den Schallschutztüren der Firma Buchele aus Ebersbach. Eines ihrer Türkolosse hat es zum Fernsehstar bei den Sat-1-Musiktalentshows „The Voice of Germany“ und „The Voice Kids“ gebracht. Türen- und Gesangsfans können das von Sonntag an wieder am Bildschirm verfolgen.

Wenn der Koloss sich öffnet, wird es ernst

Einmal noch tief durchatmen – dann öffnet ein Mitarbeiter die gut 500 Kilogramm schwere Tür, hinter der die Studiobühne mit den vielen Scheinwerfern im renommierten Berliner Fernsehstudio Adlershof liegen. Schon ist der Weg frei für die jungen Gesangstalente von „The Voice Kids“ , die sich von Sonntag an in die Herzen des Publikums singen wollen. Die Dramaturgie vor dem großen Auftritt ist immer gleich: In einem Kurzfilm werden die Jungs und Mädchen vorgestellt. Schnitt. Dann sind sie bereits im Backstagebereich zu sehen. „Bist du sehr aufgeregt?“, fragt eine Betreuerin, während die Kamera ganz nah heranzoomt – und schon schwenkt das Bild auf die besagte Tür. Dieses Prozedere wiederholt sich viele Male an jedem Ausstrahlungstag – und das bereits im fünften Jahr.

Jürgen Buchele ist schon darauf vorbereitet, dass er von Sonntag an wieder mehr Anfragen beantworten werden muss, wenn die neue Staffel von „The Voice Kids“ ausgestrahlt wird. Immerhin ist das Firmenlogo unweigerlich zu sehen, wenn die Kamera die Tür in Großaufnahme zeigt. „Ich werde nach der Ausstrahlung häufig auf die Szene angesprochen“, berichtet der Geschäftsführer des gleichnamigen Ebersbacher Spezialtürenherstellers. Dabei hat sein Familienunternehmen vor gut zehn Jahren nicht nur die eine Tür in dem weitläufigen Studiokomplex eingebaut, der in der Wendezeit bis 1991 Sitz der staatlichen Fernsehanstalt DFF in der Deutschen Demokratischen Republik war.

Ebersbacher Türen finden sich in Köln, München und Oslo

Viele klangvolle Namen stehen auf der Referenzliste, die Buchele als ausgemachten Fachbetrieb für Spezialtüren aller Art ausweisen. Dazu gehören die RTL-Fernseh- und Rundfunkstudios in Köln-Hürth sowie zahlreiche Theater- und Konzertbühnen. So haben die Ebersbacher Spezialisten auch Türen für das Schauspiel- und das Theaterhaus in Stuttgart, das Theater in Heidelberg und die Münchner Kammerspiele geliefert.

„Für die Eingangstüren im Festspielhaus in Füssen haben wir extra Türgriffe in Form vom Schwänen anfertigen lassen“, erinnert sich Buchele. Überhaupt sei jede der Türen ein Unikat, „bei uns gibt es nichts von der Stange“. Zu verschieden seien die jeweiligen Anforderungen an den Schall- und den Brandschutz und natürlich die räumlichen Gegebenheiten, das gelte auch für Sicherheitstüren.

„Da muss auch mal ein Sprinter durchpassen“

Und während die Berliner Promitür gerade mal fünf Meter hoch sei, bräuchten vor allem Theater deutlich größere Maße. Auf stattliche elf Meter Höhe kämen beispielsweise die Türen für die neue Oper in Oslo. Auch die stammen aus der Ebersbacher Türenschmiede. „Da muss auch mal ein Sprinter durchpassen,“ sagt der Ebersbacher, der in dem Familienbetrieb für die Auslandsprojekte zuständig ist. Gemeinsam mit seinem Bruder Werner führt Jürgen Buchele die Geschäfte und die 100 Mitarbeiter. Und mit Neffe Ralf Buchele, der den kaufmännischen Bereich verantworte, sei bereits die vierte Generation im Boot.

Aber nicht nur im Showbusiness seien hohe Dämmwerte erwünscht, sagt Buchele. Er stellt auch Türen her, die für Motorenprüfstände gebraucht werden.