Küsschen auf die Tribüne – Timo Werners Torjubel gefiel seinem damaligen Trainer Alexander Zorniger überhaupt nicht. Foto: dpa/Uwe Anspach

In unseren Legendenspielen des VfB Stuttgart erinnern wir an Timo Werner, der gegen die TSG Hoffenheim einst einen Ausgleichstreffer in der 90. Minute allzu überschwänglich bejubelte – und dafür von seinem Trainer ordentlich an den Pranger gestellt wurde.

Stuttgart - Es ist nicht überliefert, ob aus Timo Werner und Alexander Zorniger inzwischen dicke Freunde geworden sind. Vermutlich eher nicht. Während der frühere Stürmer des VfB Stuttgart heute für den FC Chelsea auf Torejagd geht, befindet sich Werners Ex-Coach seit seiner Entlassung in Kopenhagen im Trainer-Wartestand. Berührungspunkte sind also selten geworden. In einem Interview vor zwei Jahren räumte der 53-Jährige eine Fehleinschätzung mit Blick auf den weiteren Werdegang des Nationalspielers immerhin ein. „Mich freut es, dass er so eine Entwicklung genommen hat. Ich muss sagen, die war mir nicht unbedingt klar,“ gestand Zorniger.

Von Anfang an ein schwieriges Verhältnis

Als der streitbare Trainer 2015 beim VfB anheuerte, stand das Verhältnis zum damals 19 Jahre alten Eigengewächs von Anfang an unter keinem guten Stern. Am vierten Spieltag bei Hertha BSC strich Zorniger Werner kurzfristig aus dem Kader – aus Leistungsgründen. Die beiden berappelten sich wieder, ehe es am achten Spieltag zum Zerwürfnis kam. Der VfB war in Hoffenheim zu Gast, wo es für die Stuttgarter traditionell wenig zu holen gab. Auch im Oktober 2015 sah es wieder nach einer Niederlage aus. 1:2 lag der VfB bis zur 90. Minute zurück, ehe Timo Werner zum Ausgleich einköpfte.

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Danach nahm das Unheil seinen Lauf. Nach dem Treffer zu 2:2 warf der 19-Jährige eifrig Kusshände in die Luft, was seinem Trainer gar nicht gefiel. Als der Stürmer in der Nachspielzeit die große Chance zum Siegtreffer verstolperte, war Zorniger außer sich. Wie ein Flummi hüpfte er die Linie auf und ab, Werners Jubel-Pose sarkastisch-zornig imitierend. „Er war nach dem 2:2 noch so mit Küsschen-Verteilen beschäftigt, dass der Fokus nicht darauf lag, ihn reinzumachen. So ist das bei jungen Spielern. Mir wäre es lieber gewesen, er hätte sich sein Küsschen-Küsschen bis zu seinem zweiten Tor aufgehoben. Dann hätte er von mir aus die ganze Welt umarmen können“, polterte er hinterher.

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Angezählt war hinterher aber nicht der Stürmer, sondern Zorniger. Seinen eigenen Spieler zu veräppeln, das kam in der Öffentlichkeit und auch im Verein nicht gut an. Kurze Zeit später war Zorniger entlassen. Und Werner? Der erzielte im Rückspiel beim 5:1 gegen Hoffenheim erneut ein Tor. Das war nach dem 25. Spieltag. Der Club aus Cannstatt hatte sich damit zehn Punkte Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze erarbeitet und stieg am Ende trotzdem ab. Aber das ist eine andere Geschichte.

In unserer Bildergalerie erzählen wir vor dem erneuten Aufeinandertreffen am Samstag die Geschichte des legendären Spiels in Hoffenheim noch einmal nach.