Ausschreitungen nach dem VfB-Spiel gegen Hertha BSC im März 2015 Berlin Foto: www7aktuell.de

Fast 14 Millionen kosten die ersten fünf Ligen den Steuerzahler in einer Saison, sagt der Rechnungshof. Trotzdem lehnt das Land eine Gebühr für Fußballclubs ab – auch wegen Standortnachteilen.

Stuttgart - Nach mehreren vergeblichen Anläufen versucht der Landesrechnungshof jetzt erneut, das Land zu einer Kostenbeteiligung der Proficlubs für Polizeieinsätze zu bewegen. „Das ist kein Rundumschlag gegen den Fußball, der Grundschutz für normale Spiele muss auch künftig steuerfinanziert sein“, sagte Präsident Max Munding bei der Vorstellung der Denkschrift 2015. Bei kommerziellen Großveranstaltungen mit erheblichen Einnahmen sollte der Veranstalter jedoch an den Kosten für den zusätzlichen Polizeiaufwand beteiligt werden.

Allein für die Saison 2012/2013 kommen die Kontrolleure auf Kosten von 13,8 Millionen Euro im Land. Davon entfallen 90 Prozent auf die drei Profiligen. Andere Großveranstaltungen wie etwa das Stuttgarter Frühlingsfest oder Open-Air-Konzerte lägen weit darunter.

Die Innenminister der Länder haben sich bisher stets gegen Gebühren ausgesprochen mit der Begründung, diese müsse man bundesweit einheitlich erheben. Lediglich Bremen will die Kosten für Risikospiele von der Deutschen Fußball Liga einfordern. Auch Landesinnenminister Reinhold Gall bleibt bei seinem Nein. Öffentliche Sicherheit sei eine Kernaufgabe des Staates, die Polizei stelle ja auch bei anderen Großveranstaltungen keine Rechnung, sagte er.

Die beiden Stuttgarter Proficlubs lehnen den Vorstoß der Rechnungsprüfer ebenfalls ab. Die Vereine hätten ohnehin schon hohe Kosten durch die Sicherheitsdienste, sagte Rainer Lorz, Präsident der Kickers. Auch beim Oktoberfest entstünden Polizeikosten, ohne dass diese umgelegt würden. Auch beim VfB Stuttgart heißt es, die öffentliche Sicherheit sei allein Aufgabe des Staates. Ein Polizeieinsatz diene dem Interesse der Allgemeinheit.