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Madrid und Manchester locken, doch auf dem Weg zur Millionen-Bühne Champions League muss der VfB Stuttgart zuerst Fußball-Nobody FC Timisoara beiseite räumen.

Stuttgart - Madrid und Manchester locken, doch auf dem Weg zur Millionen-Bühne Champions League muss der VfB Stuttgart zuerst Fußball-Nobody FC Timisoara beiseite räumen.

"Wir wollen mit aller Macht da rein. Jetzt können wir uns für die grandiose Aufholjagd der vergangenen Saison belohnen", sagte VfB-Trainer Markus Babbel vor der Play-Off-Partie beim rumänischen Vizemeister am 18. August. Mut für das Gastspiel im Dan-Paltinisanu-Stadion dürfte dem Bundesligisten das Urteil seines Stürmers Ciprian Marica machen. "Ich weiß, dass wir besser sind", meinte der VfB-Torjäger vor dem Abflug in seine Heimat.

Rund zehn Millionen Euro wären den Schwaben bei einem Einzug in die Königsklasse schon garantiert, weitere Einnahmen würden folgen. Die möglichen Erlöse aus dem UEFA-Cup-Nachfolger Europa League, mit dem sich die Stuttgarter bei einem Aus gegen Timisoara begnügen müssten, sind im Vergleich eher ein Taschengeld. "Das sind die zwei wichtigsten Spiele in dieser Saison", stellte U-21-Europameister Sami Khedira daher fest. Und der zuletzt beim 4:2-Heimsieg gegen Freiburg überragende Elson forderte: "Wir müssen in die Champions League."

Für Sportvorstand Horst Heldt zählt nicht allein der finanzielle Reiz, sondern auch die Aussicht auf Duelle mit Messi, Ronaldo und Rooney. "Das wäre wichtig fürs Renommee", sagte Heldt nach der Landung des Air-Berlin-Flugs Nummer 1002 auf dem Airport "Traian Vuia". "Natürlich ist das ein lukratives Geschäft. Das Geld ist natürlich für einen Verein wie den VfB auch wichtig. Deshalb wäre es umso schöner, wenn wir es schaffen", erklärte der 39-Jährige. Nach 2003/2004 und 2007/2008 wäre es der dritte Einzug der Stuttgarter in die Champions-League-Gruppenphase.

Doch Babbel erwartet vom Team aus der 310 000-Einwohner-Stadt im Westen Rumäniens harte Gegenwehr. "Der Name täuscht ein bisschen. Es wird brutal hart", warnte der Trainer. Schon in der dritten Runde der Qualifikation ließ die Mannschaft von Trainer Ioan Sabau aufhorchen, als sie überraschend UEFA-Cup-Sieger Schachtjor Donezk ausschaltete. Dabei glänzte vor allem Angreifer Gheorghe Bucur, dessen zwei Treffer im Hinspiel am Ende zum Weiterkommen reichten. Neben ihm gehören auch Mittelfeldspieler Dan Alexa und Torwart-Riese Costel Pantilimon zum Kader des rumänischen Nationalteams.

Bekannter dürfte aber der Slowake Balasz Borbely sein, der 2006 acht Bundesliga-Spiele für den 1. FC Kaiserslautern bestritt und nun für Timisoara aufläuft. Club-Eigentümer Marian Iancu fügte sich aber vorerst bereitwillig in die Außenseiter-Rolle. "Ich hoffe, wir machen uns nicht lächerlich und zeigen, dass der rumänische Fußball Ressourcen hat", sagte Iancu.

Babbel aber will sich nicht blenden lassen. "Vom Papier her ist es leichter, als es auf dem Platz sein wird", befand der Coach, der den Kontrahenten mehrfach beobachten ließ und ihn zudem per DVD studiert hat. Sorgen bereitet dem 36-Jährigen die Serie von Verletzungen in seinem Kader. Kurzfristig mussten auch Verteidiger Ricardo Osorio (Schultereckgelenksprengung) und Mittelfeldspieler Jan Simak (Rückenprobleme) auf die Tour ins brütend heiße Rumänien verzichten. Länger fehlen werden Babbel die Profis Martin Lanig (Kreuzbandriss), Khalid Boulahrouz (Schulterblessur), Christian Träsch (Handbruch) und Roberto Hilbert (Bandscheibenvorfall). Dafür kehrt der gegen Freiburg geschonte Kapitän Thomas Hitzlsperger in die Startelf zurück.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

FC Timisoara: Pantilimon - Bonfim, Cisowski, Nibombe, Artavazd Karamyan - Stancu, Alexa, Borbely, Arman Karamyan - Bucur, Magera

VfB Stuttgart: Lehmann - Celozzi, Tasci, Delpierre, Boka - Khedira, Hitzlsperger - Gebhart, Hleb - Pogrebnjak, Cacau (Marica)

Schiedsrichter: Benquerenca (Portugal)