Der Industrie im Land geht es gut – dennoch warnt der Verband vor zu viel Euphorie (Symbolfoto). Foto: dpa

Die Zeichen stehen auf Wachstum: Der Branchenverband LVI ist mit der Entwicklung der Industrie im Südwesten 2017 zufrieden. Dennoch dürften Unternehmen jetzt nicht zu euphorisch werden.

Stuttgart - Trotz eines bisher guten Jahres warnt der Landesindustrieverband (LVI) die baden-württembergischen Unternehmen vor zu viel Euphorie. Auf positive Effekte wie aktuell das niedrige Zinsniveau oder günstige Rohstoffpreise könnten Unternehmen nur schwer Einfluss nehmen, sagte Vizepräsident Thorsten Klapproth am Dienstag in Stuttgart. „Hier könnte sich der Wind auch schnell einmal drehen und den Druck auf die Industrie deutlich erhöhen.“ Deutschland befände sich bereits überdurchschnittlich lange in einer Wachstumsphase, der Abschwung sei über kurz oder lang unvermeidlich. Unternehmen müssten dann entsprechend vorbereitet sein. „Wir müssen alles dafür tun, damit wir wettbewerbsfähig bleiben.“

Weltpolitische Unsicherheiten wie der bevorstehende EU-Austritt Großbritanniens oder Einschränkungen beim Freihandel hätten sich bislang nicht auf die hiesige Wirtschaft ausgewirkt. Die Vorzeichen stünden auf ein zufriedenstellendes Jahresende. Trotz der möglichen Risiken erwartet Klapproth auch 2018 weiteres Wachstum.

Vor allem in der Eurozone stieg der Erlös

Mit Blick auf ein Umsatzplus von 2,4 Prozent in den ersten acht Monaten des Jahres zeigte sich der LVI zufrieden. Das Auslandsgeschäft zog im gleichen Zeitraum um 3,3 Prozent an. Vor allem in der Eurozone stieg der Erlös (plus 5,0 Prozent).

Der LVI vertritt die Interessen der baden-württembergischen Industrie und versteht sich auch politisch als deren Sprachrohr. Ihm gehören den Angaben zufolge landesweit mehr als 30 Mitgliedsverbände und rund 120 Mitgliedsunternehmen an. Bis zur Mitgliederversammlung im November soll über eine neue Führung entschieden werden: Der frühere Präsident Hans-Eberhard Koch war im Mai überraschend gestorben.