Szene aus „Der letzte Gärtner“ Foto: Capar

Der Trickfilmer Jan Capar von der Filmakademie Ludwigsburg denkt jetzt international. Seine aktuelle Arbeit heißt „Der letzter Gärtner“.

Stuttgart - In einer ziemlich düsteren kleinen Welt, in der sich allerlei abgenutzte technische Apparaturen und technoide Fragmente befinden, werkelt eine drahtige Figur, die ebenfalls aussieht, als wäre sie in besseren Tagen mal aus einem Baukasten zusammengestellt worden. Aufopfernd päppelt diese einige Blumen auf, will aber gleichzeitig eine Art Mistkäfer töten, der durch die Szenerie krabbelt. Nach wenigen Minuten weitet sich der Blick auf eine hellere und weitere Welt, aber irgendwie scheint da auch schon alles verplant und parzelliert zu sein. Ein optimistischer Ausblick zum Abschluss? Geht so.

Kreativer und fantasiereicher Zugang

„Der letzte Gärtner“ heißt folgerichtig die aktuelle Arbeit des jungen Trickfilmers Jan Capar, der als Grundlage für diesen Kurzfilm eine selbst geschriebene lyrische Erzählung hinzugezogen hat. Der junge Filmstudent ist da sehr kreativ, er hat einen sehr eigenen und fantasiereichen Zugang zum Thema Mensch und Umwelt gefunden. Auch die Wahl der für den Film verwendeten Materialien wirkt wie aus der Zeit gefallen: „Der letzte Gärtner“ ist keine schnelle Abfolge von Zeichnungen, wie einst die Klassiker des Trickfilms auf diese Weise Bewegung suggerieren.

Es ist auch keine computergenerierte Szenerie wie Animations-Kinokassenschlager à la „Ice Age“. Die Hauptfigur, die Gegenstände, auch der Hintergrund und die Umgebung sind ausschließlich handgefertigt, werden auf einer Miniaturbühne Schrittchen für Schrittchen bewegt, das Ganze wird dann mit Spezialkameras festgehalten und so zum Leben erweckt.

Einst kamen so die Monster ins Kino

Stop-Motion heißt diese Technik, die in den jungen Jahren des Kinofilms gerne verwendet wurde, um monströse Gestalten wie King Kong oder Godzilla zeigen zu können. Aktuellere Beispiele für diese Technik sind die Filme mit den Figuren Wallace & Gromit oder die Serie „Shaun das Schaf“, beide aus dem Haus von Aardman Animations. Das aktuellste Beispiel ist „Isle of Dogs“. Der Film ist im Mai dieses Jahres in die Kinos gekommen.

„Ich habe weitere Ideen entwickelt. Manche davon stehen auf Papier, bei anderen bin ich schon weiter gediehen“, so Capar, der vor einigen Jahren mit seinem Studium an der Filmakademie Ludwigsburg begonnen hat, „aber jetzt geht es vor allem mal um einen großen, längeren Film“. Und es geht darum, neue Sponsoren und Aufführungsmöglichkeiten zu finden, was am besten mit einem gewissen Bekanntheitsgrad geht. Und da bieten sich Filmfestivals an. Eines davon war Fahrradkino.org, das im Rahmen einer Deutschlandtour in Ludwigsburg gastierte. Dazu gehört ein Festival in Eugene im US-Saat Oregon, das wie Fahrradkino von Umweltschutzverbänden organisiert wurde. Und dazu gehörte ein Stop-Motion-Festival in Barcelona.