Die Diebe haben Hilfe beim Tragen der Einkaufstüten angeboten. Foto: dpa

Wieder hat eine Familie sich von einer Seniorin mit in die Wohnung nehmen lassen und ihr Schmuck gestohlen. Die Polizei meldet steigende Fallzahlen.

Stuttgart - Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche hat eine diebische Familie eine Seniorin in deren Wohnung bestohlen. Sie hatten die 82-Jährige in Zuffenhausen auf dem Heimweg vom Einkaufen abgepasst und sich mit in die Wohnung nehmen lassen, wo sie Schmuck stahlen.

Eine Familie bietet an, Einkäufe nach Hause zu tragen

Vater, Mutter und ein etwa zehn Jahre alter Bub gaben sich hilfsbereit, als sie die 82-jährige Frau aus Zuffenhausen auf dem Heimweg ansprachen. Der Mann bot ihr an, die Einkaufstüten zu tragen. Er stellte diese nicht an der Wohnungstür ab, sondern ging mit seiner Familie im Schlepptau mit ins Wohnzimmer. Der Vater machte es sich auf dem Sofa gemütlich, die Mutter bat um eine Tasse Tee, berichtete die Seniorin der Polizei. Der Sohn habe sich währenddessen in der ganzen Wohnung umgeschaut. Die Mutter bat dann noch darum, dass die 82-Jährige ihr einen 20-Euro-Schein wechseln sollte. Nachdem die Seniorin mehrfach betont hatte, kein Bargeld in der Wohnung zu haben, ging die Familie in aller Eile. Als sie weg waren, merkte die Frau, dass ihr zwei Goldringe fehlten.

Die Täterbeschreibungen klingen ähnlich

Das Opfer beschrieb den Mann als etwa 40 Jahre alt, 1,75 Meter groß und korpulent. Die Frau sei etwa gleich alt, 1,70 Meter groß und schlank und dunkelhaarig. Das Kind wurde auf zehn Jahre geschätzt, der Bub sei 1,50 Meter groß und dicklich. Er trug eine hellblaue Jacke. Die Seniorin beschrieb das Aussehen der Familie als osteuropäisch. Die Familie, die am 8. November eine 85-jährige im Stadtzentrum bestohlen haben soll, wurde ähnlich beschrieben. Ob es sich um die selbe Familie handelte, ist laut der Polizei noch nicht geklärt. Auch in jenem Fall war das Opfer auf dem Nachhauseweg angesprochen worden, damals mit dem Vorwand, das Kind müsse zur Toilette. Laut der Kriminalpolizei häufen sich zurzeit die Fälle, in denenTrickdiebe unter einem Vorwand in die Wohnungen von Senioren kommen und dort dann Geld oder Wertsachen entwenden.

Die Kripo gibt Tipps zum Schutz vor Trickdieben

Die Kriminalpolizei warnt, da sich zurzeit die Fälle häufen, in denen Senioren in den eigenen vier Wänden Opfer von Dieben werden. Die Ermittler geben Tipps, wie man sich schützen kann. Zunächst sollten Senioren, die gezielt von Tätern dieser Art ausgesucht werden, Misstrauen walten lassen, wenn vermeintliche Handwerker oder Mitarbeiter der Stadtwerke unangekündigt vor der Tür stehen: „Handwerker kommen nicht einfach so vorbei“, sagten die Experten bei der Kripo. Wenn man doch jemanden in die Wohnung lässt, ist es ratsam, hinter dem Fremden zu gehen: So können die Bewohner sicherstellen, dass die Wohnungstür geschlossen ist. Gerade die falschen Handwerker arbeiten so, dass sie die Tür angelehnt lassen, um einen Komplizen reinzulassen. Die Masche: Während der Handwerker die Bewohner ablenkt, durchsucht der zweite Täter die Wohnung nach Wertgegenständen. „Wenn man die Tür zumacht, kann man das Risiko schon mal verringern“, rät die Polizei.

Neben der Masche der Familie sind auch schon Fälle aktenkundig geworden, in denen junge Frauen vorgaben, ein Baby wickeln zu wollen. Bei aller Empathie rät die Polizei grundsätzlich, besser nein zu sagen, wenn Senioren alleine zuhause sind. Die Täter wissen, dass bei älteren Menschen die Reaktionsgeschwindigkeit und die Aufnahmefähigkeit verringert ist und machen sich das zunutze.