Die beiden Jungunternehmer Christian Schell und Stefanie Landauer zücken ihre Lichtpistolen in der neuen Göppinger Lasertag-Arena. Foto: Horst Rudel

Mit Leuchtpistolen sollen junge Leute zum Ballern in ein Göppinger Keller-Labyrinth gelockt werden. Von einer neuen Trendsportart sprechen die Anbieter.

Göppingen - Was veranlasst Menschen sich mit einer sprechenden und blinkenden Kunststoffweste samt Lichtpistole in ein futuristisch anmutendes Labyrinth zu begeben? Und das mit dem Ziel, seine Mitmenschen so oft wie nur irgendmöglich mit einem Lichtstrahl zu treffen? Spiel, Spaß und Spannung einmal nicht am Computer, sondern in einem realen Umfeld, das versprechen die neuen Lasertag-Arenen, die in der Region Stuttgart derzeit wie Pilze aus dem Boden schießen. Am Dienstag ist es in Göppingen soweit.

Nach Ebersbach bekommt nun Göppingen seine Arena

Lasertag nennt sich die Freizeitbeschäftigung, die vor allem Kinder und Jugendliche als Zielgruppe erkannt haben will. Im Kreis Göppingen gibt es bereits in Ebersbach ein solches Spielzentrum, eine zweite Arena wird am Dienstag in Göppingen eröffnet. Ähnliche Angebote sind in den vergangenen Monaten kurz hintereinander in der Region Stuttgart beispielsweise in Ludwigsburg, Kornwestheim und Stuttgart-Stammheim entstanden.

In Göppingen sind die früheren Räume der Disco Red Room auf dem ehemaligen Südmilchgelände in der Heininger Straße 70 Schauplatz dieser neuen Trendsportart. Ideal sei dieses Kellergeschoss, weil die Spielräume keine Fenster, sondern vor allem Schwarzlicht bräuchten, damit das bunt fluoreszierende Design auf den dunklen Wänden optimal zur Geltung kommen könne, erklärt der Unternehmer Christian Schell. Der 31-Jährige, der die Anlage gemeinsam mit drei weiteren Geschäftsführern betreibt, beziffert die Investitionen in das neue Spielzentrum auf 400 000 Euro, inklusive der Umbaukosten. Getragen habe sie der Vermieter.

Eine leuchtende Wand erinnert an die frühere Kult-Disco

Zuvor standen die Räume der früheren Kultdisco Red Room in dem Minigewerbegebiet acht Jahre lang leer. Eine Discokugel und eine farbig beleuchtete LED-Wand im Design der ehemaligen Tanzfläche sollen an die bewegte Vergangenheit erinnern, sagen Schell und seine Geschäftspartnerin Stefanie Landauer, die früher selbst im inzwischen legendären Red Room abgetanzt haben. Landauer betrachtet die neue Nutzung Lasertag auch als sportliche Herausforderung, in der Taktik, schnelles Reagieren und Geschicklichkeit eine Rolle spielten. Im Vergleich zum ähnlich strukturierten Spiel Paintball werde man bei Lasertag, das Infrarotlicht nutzt, weder schmutzig noch seien die Treffer schmerzhaft, das mache das Spiel auch bei Frauen beliebt.

Behörden sollen Mindestalter auf 12 Jahre absenken

Den Vergleich mit kriegsverherrlichenden Egoshooterspielen lehnen die Jungunternehmer trotz der düsteren Szenerie des Spiellabyrinths ab, das Assoziationen wie die eines Häuserkampfs nahelegen kann. Sie sprechen lieber von einem technisch hochgerüsteten „Räuber- und Gendarme-Spiel“, das sich Superhelden wie etwa Thor, Catwomen und Spiderman zum Vorbild nehme. Alles Helden, die die vier Göppinger ihren Kunden für das Rollenspiel anbieten, denn jede Weste steht für einen der zahlreichen Charaktere.

Bis zur Eröffnung sollen auch noch die Ansprechpartner im Kreisjugendamt und der Stadtverwaltung von der Harmlosigkeit der Spielidee überzeugt werden. Bisher darf die Göppinger Anlage nämlich nur von Jugendlichen genutzt werden, die älter als 14 Jahre sind. ab 14 Jahren genutzt werden. Die Betreiber streben eine Herabsetzung des Mindestalters auf zwölf Jahre an.