Henk Peters arbeitet dort, wo andere Leute Urlaub machen. Foto: Martin Seger

Er arbeitet dort, wo andere Urlaub machen: Der einstige Plieninger Friseurlehrling Henk Peters hat sich einen Traum erfüllt – weitab von Plieningen. Seit 1996 führt er in Costa Rica das selbst errichtete Minihotel Cabinas Kire.

Stuttgart - Einfach die Koffer packen, den Job kündigen und ab nach Costa Rica. Während viele Menschen von so etwas träumen, hat es der 44-jährige Henk Peters getan: Der einstige Plieninger Friseurgeselle führt seit Dezember 1996 das selbst errichtete Minihotel Cabinas Kire im mittelamerikanischen Land der Vulkane, Regenwälder und Palmenstrände.

„Mit meinem Geld hätte ich in Deutschland überhaupt nichts machen können, aber in Costa Rica reichte es für eine Existenzgründung“, erzählt er im mittelamerikanischen Küstendorf Puerto Viejo de Talamanca. Vor seiner Zeit am anderen Ende der Welt war er Lehrling im Plieninger Salon Intercoiffeur Müller, hat an der Goezstraße 26 gelebt und beim KV Plieningen Fußball gespielt.

Ein Leben an der urwaldgesäumten Karibikküste

3500 US-Dollar hatte Henk Peters 1996 in dem Aussteiger-Ort an der urwaldgesäumten Karibikküste Costa Ricas investiert, um ein 800 Quadratmeter großes Dorfgrundstück zu erwerben – und es eigenhändig in einen tropischen Hotelgarten mit mehrstöckigem Wohngebäude, gefliesten Terrassen und drei Gästehäusern für bis zu 14 Besucher zu verwandeln. Zehn Monate brauchte er dafür – aus seiner Sicht ist dies nicht lang. „Denn Baugenehmigungen und teure Heizungen sind hier nicht erforderlich“, sagt Henk Peters.

Er war 1992 nach einer zweiten Ausbildung beim Kaltentaler Raumausstatter Müller ausgewandert, um seinem Plieninger Freund Peter Jupe beim Aufbau der Urlaubspension Cabinas Monte Sol in Puerto Viejo zu helfen – und nebenbei nach einem eigenen Baugrundstück zu suchen.

Henk Peters Tag hat zehn Stunden

Bis zu zehn Stunden arbeitet Peters täglich in seinem Hotel, um es seinen Gästen schön zu machen, um ihnen bei Ausflügen in die tropischen Regenwaldreservate von Cahuita und Gandoca-Manzanillo zu helfen, oder um sich um die Reservierungen und Reparaturen zu kümmern. „Es gibt immer etwas zu tun“, sagt Henk Peters. Sein Lohn: Er könne einen ganzjährigen Sommer in Costa Rica genießen.

Und auch das Leben am Meer und das karibische Flair des Multi-Kulti-Dorfes gefallen ihm. „Hier leben 2000 Menschen aus 40 Nationen friedlich zusammen“, sagt der Auswanderer. Schlechte Erfahrungen mit Schlangen oder Tropenkrankheiten habe er bislang nicht gemacht.

Die Freunde vermisst er, Plieningen hingegen nicht

Bei allem Sonnenschein – seine Freunde in Plieningen vermisse er manchmal schon. Aber eine dauerhafte Rückkehr in den Süden Stuttgarts sei nicht geplant. „In Plieningen sind die Menschen so verbissen und griesgrämig“, sagt Henk Peters. Das sei in Costa Rica anders: „Hier sieht man zu 80 Prozent fröhliche Gesichter.“