Berkay Özcan (re.) ist vom VfB Stuttgart zum Hamburger SV gewechselt. Foto: Baumann

Ursprünglich hieß es, der Vertrag von Berkay Özcan beim VfB Stuttgart enthalte keine Ausstiegsklausel. Beim Wechsel des 20-Jährigen wurde bekannt, dass es doch eine Abmachung gab. VfB-Sportvorstand Michael Reschke nimmt dazu Stellung.

Stuttgart - Im Dezember 2017 war die Stimmung freudig auf den Fildern. Der VfB Stuttgart hielt seine Mitgliederversammlung in einer Halle der Landesmesse ab, und Michael Reschke, der Sportvorstand gab zwei Vertragsverlängerungen bekannt. Von Berkay Özcan und Timo Baumgartl. Mit dem Nachsatz, beide Verträge enthielten keine Ausstiegsklausel. Am Donnerstag dieser Woche nun wechselte Özcan zum Hamburger SV – auch wegen einer Klausel.

Karriere nahm keinen Schwung auf

Diese besagte: Kommt der Mittelfeldspieler in der laufenden Saison nicht auf 500 Pflichtspielminuten, darf er den Verein im kommenden Sommer für wenig Geld verlassen – trotz des Vertrags bis 2021. „Ja, auf diese Sonderabsprache im Falle einer unbefriedigenden sportlichen Entwicklung haben wir uns damals verständigt“, erklärt Reschke nun doch – und weiß, welche Diskussion nun wieder tobt. Reschke, der Mann, der es mit der Wahrheit nicht immer so genau nimmt. Doch das will er so nicht hinnehmen.

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Die Abmachung im Vertrag von Berkay Özcan sei schließlich lediglich eine Absicherung für den Spieler gewesen – für den Fall, dass die Karriere nicht den erhofften und erwarteten Schwung aufnimmt. Weil ein Misserfolgsszenario in der Branche aber keiner gerne öffentlich thematisiert, blieb die Vereinbarung – auch auf Wunsch des Spielers und seines Beraters – zunächst unerwähnt. Andererseits galt: Hätte sich der 20-Jährige in der Bundesliga etabliert und sogar das Interesse größerer Vereine geweckt – „wir hätten das Heft des Handelns jederzeit in der Hand gehabt“. Und selbst, wenn Özcan nur einigermaßen regelmäßig gespielt hätte, wäre das aktuelle Thema gar keines geworden.

Kaum Einsätze unter Korkut und Weinzierl

Unter Hannes Wolf hatte Özcan in der Hinrunde der Saison 2017/2018 noch seine Einsätze, in den 33 Spielen unter Tayfun Korkut und Markus Weinzierl spielte der türkische Nationalspieler aber (auch wegen einer Verletzung) kaum mehr eine Rolle – weshalb er nun mit dem Wechselwunsch auf den VfB zukam. Am Donnerstag unterschrieb der zentrale Mittelfeldspieler einen Vertrag bis 2023. Der VfB kassiert durch den sofortigen Verkauf und im Falle eines Aufstiegs des Hamburger SV nun eine Ablösesumme in Höhe von rund drei Millionen Euro. So weit die Personalie Berkay Özcan – aber was ist mit Timo Baumgartl?

Auch dessen Vertragsverlängerung bis 2022 wurde im Dezember 2017 bekanntgegeben – gibt es auch hier eine bislang unbekannte Abmachung? „Nein“, betont Reschke, „im Vertrag von Timo Baumgartl gibt es keine Klausel.“ Dass die Position im zentralen Mittelfeld nach dem Abgang von Berkay Özcan nun noch einmal besetzt wird, ist übrigens nicht geplant.