Klare Botschaften: VfB-Trainer Markus Weinzierl in La Manga Foto: Baumann

Fitness, Form, Spielidee: Wie der VfB Stuttgart im Trainingslager in La Manga auf einen schnellen Aufschwung hinarbeitet.

La Manga - Während draußen vor dem palmenumsäumten Hotel Principe Felipe in La Manga der Springbrunnen plätschert, stehen drinnen im Foyer noch drei üppig mit roten und goldenen Kugeln geschmückte Weihnachtsbäume mit Geschenken darunter. Nachdem am Morgen in Stuttgart das Flugzeug nach Murcia noch enteist werden hatte müssen, sind die Fußballer des VfB Stuttgart am Freitag zur Mittagszeit dort bei sonnigen 13 Grad angekommen. Bis nächsten Samstag absolvieren sie wie schon im vergangenen Jahr fern des Winterwetters in der Heimat ihr Trainingslager in dem Ferienclub mit acht Rasenplätzen an der Costa Calida.

Am 19. Januar startet dann bereits die Rückrunde in der Fußball-Bundesliga mit dem Heimspiel gegen den FSV Mainz 05. Die Zeit für den Trainer Markus Weinzierl und sein Team ist also kurz, die Vorbereitung hat lediglich die Ausmaße einer Länderspielpause – mit dem Unterschied, dass die Nationalspieler dabei sind, wobei der französische Weltmeister Benjamin Pavard verletzungsbedingt zu Hause geblieben ist. „Die Vorbereitung ist extrem kurz, um bahnbrechende Neuerungen herbeizuführen. Manchmal geht es aber auch nur um wichtige Details, also Stellschrauben“, sagt der Sportvorstand Michael Reschke.

Fitness Die Diskussion um die körperliche Verfassung hat den VfB durch die Hinrunde begleitet. Zwischen dem letzten Spiel kurz vor Weihnachten gegen den FC Schalke 04 (1:3) und dem Trainingsauftakt mit Leistungstests am Mittwoch und Donnerstag in Stuttgart hatten die VfB-Profis zehn Tage frei. Jeder Spieler hatte in der Zeit aber einen individuellen Trainingsplan zu erfüllen. „Die Leistungstests waren erfreulich“, sagt Markus Weinzierl. In einem kurzen Winter-Trainingslager ist in Sachen Fitness freilich viel weniger machbar als in einem Sommercamp. Es kann jedoch umfangreicher und härter gearbeitet werden als in einer Spieltagswoche. Vergangenes Jahr legte der Coach Hannes Wolf mit einem intensiven Trainingslager in La Manga den Grundstein für die starke Rückrunde des VfB, wobei nach seiner Beurlaubung Ende Januar erst Nachfolger Tayfun Korkut die Früchte mit der Mannschaft einfuhr. „Die Basis stimmt“, sagt Markus Weinzierl. „In den letzten Monaten haben wir gut gearbeitet und die Intensität erhöht. Den Effekt hat man bei den Leistungstests und der ersten Einheit hier gesehen und auch bei den Werten schwarz auf weiß bekommen, dass wir da verbessert sind – von daher müssen wir daran nicht mehr speziell arbeiten.“

Form Zu viele Stuttgarter Spieler blieben in der Hinrunde dieser Spielzeit unter ihren Möglichkeiten, hinzu kamen diverse Verletzungspausen. Die fehlende Form in der ersten Saisonhälfte ist das größte Problem des VfB, deshalb überwintert er lediglich auf Platz 16. Das ist die entscheidende Stellschraube, an der Markus Weinzierl drehen muss. Seine Aufgabe ist es, die Mannschaft wieder an ihr Leistungslimit zu bringen. „Wir haben ein paar Spieler, die in der Hinrunde ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden sind und sich nun sicherlich hochmotiviert präsentieren werden, um sich deutlich verbessert zu beweisen“, sagt Michael Reschke. Gonzalo Castro oder der zuletzt verletzte Holger Badstuber dürfen sich beispielsweise angesprochen fühlen. „Was auch Hoffnung macht, ist, dass Spieler wie Daniel Didavi, Borna Sosa, Pablo Maffeo, Berkay Özcan und Holger Badstuber auf dem Weg sind, fit zu werden, und absolute Alternativen für die Rückrunde sein können.“ Neuzugänge sind gewissermaßen nur ein zusätzliches Plus, um auch die Personaldecke zu verbreitern. „Wir brauchen den Konkurrenzkampf, den Leistungsgedanken und das Leistungsprinzip“, sagt Markus Weinzierl. „Es ist wichtig, dass wir wieder mehr Alternativen haben, Konkurrenzsituationen auf den einzelnen Positionen entwickeln und dann genau hinschauen können, wer der Bessere ist und entsprechend aufstellen.“

Spielidee Schon im Dezember räumte der Trainer ein, dass die Mannschaft einen neuen Spielstil, eine gemeinsame Spielidee brauche. Die kollektive Bewegung mit und gegen Ball war bisher ein großes Problem. Die Konterabsicherung und besonders das Spiel nach vorne mit nur zwölf Toren soll besser werden, das konsequente Nachrücken in beide Richtungen eingeschliffen werden. „Wir brauchen mehr Kompaktheit und im eigenen Ballbesitz mehr Wucht“, sagt Markus Weinzierl. Die Grundordnung ist bei ihm im Gegensatz zu seinem Vorgänger Tayfun Korkut durchaus flexibel, daran wird sich kaum etwas ändern. Nach seinem Amtsantritt im Oktober hatte er jedoch schon angekündigt, aktiver spielen lassen zu wollen, das aus pragmatischen Gründen jedoch zwischenzeitlich verworfen. In La Manga waren die Ansätze zu mehr Dynamik bereits im ersten Training am Freitagnachmittag deutlich zu sehen. „Wir müssen generell an unseren mannschaftstaktischen Abläufen arbeiten“, sagt Markus Weinzierl. „Ein Punkt ist, dass wir mutig sind, konsequent immer wieder als Mannschaft agieren und von hinten herauskommen. Das werden wir in den nächsten Tagen weiter verfeinern.“