Der Rumäne erwacht unter dem neuen Coach langsam aus seiner Lethargie - der Schweizer verleiht ihm neues Selbstvertrauen.
Es hat sich einiges geändert, seit Ex-Teamchef Markus Babbel weg ist. Vor allem in Maricas Kopf. "Ich habe wieder mehr Vertrauen", sagt er. Mehr Vertrauen, weil er unter Gross regelmäßig zum Einsatz kommt. In allen drei Spielen unter dem Schweizer stand er in der Startelf. "Es ist nicht gut für einen Stürmer, wenn er einmal spielt und dann wieder dreimal nicht", sagt Marica. Gross weiß das ganz genau. Und ihm ist auch klar, was sensiblen Spielern wie Ciprian Marica im Zirkus Profifußball sonst noch hilft: jede Menge Zuspruch.
"Es war ein großer Stress für mich, dass ich acht Millionen Euro gekostet habe", erzählt Marica aus seiner Anfangszeit bei den Roten. Die Last der Summe schürte im Umfeld die Erwartungen an den rumänischen Nationalspieler und setzte ihn stark unter Druck. "Ich weiß, was die Leute von mir erwarten, und ich erwarte auch selbst viel von mir", sagt er selbstkritisch. Gross redet viel mit seinen Spielern - insbesondere über positive Aspekte. "Auch wenn ich Fehler mache, ist das kein Problem", sagt Marica. Genau diese Art von psychologischer Unterstützung sei für ihn wichtig. Zudem kommt Marica die neue Taktik entgegen, der Schweizer lässt offensiver spielen. "Früher haben wir mehr reagiert statt agiert", sagt er.
Wenn es bei anderen Profis nicht läuft, finden sie häufig Rückhalt bei der Partnerin oder in der Familie. Maricas Eltern leben jedoch in Rumänien, besuchen kann er sie nur, wenn er Urlaub hat. Und auch seine neue Freundin Ilinca Vandici, eine 22-jährige TV-Moderatorin, ist ziemlich selten in Stuttgart. Das alles wird sich so schnell nicht ändern - Marica muss sich jetzt durchbeißen. Es ist seine letzte Chance.