Die Radspuren ziehen sich wie hier am Köchersberg durch den Wald. Foto: Markus Pantle

Die Stadträte von Großbottwar wollen ein Zeichen gegen das illegale Biken im Wald setzen. Sie stören sich massiv an dem Vorgehen mancher Mountainbiker.

Großbottwar - Die Situation um das illegale Befahren und Anlegen von Waldtrails durch Mountainbiker im Bottwartal erhitzt die Gemüter – auch, weil während der Corona-Zeit deutlich mehr Menschen als sonst aufs Rad steigen. Auch in Großbottwar, wo es im Gegensatz zu Oberstenfeld und Beilstein keine offiziell angelegten Trails gibt, ist am Wunnenstein und Köchersberg immer wieder von solchen Beobachtungen die Rede. Die Stadt hielt sich mit Aussagen, wie damit umgegangen werden soll, bislang eher zurück. Bürgermeister Ralf Zimmermann wollte erst sehen, wie die Trails in den anderen Kommunen so ankommen. Viele Gemeinderatsmitglieder machten jetzt in der jüngsten Sitzung aber deutlich, was sie vom illegalen Fahren im Wald halten.

Die Diskussion stieß der SPD-Rat Oliver Hartstang an, der unter dem Punkt „Verschiedenes“ nachhakte, wie eine befriedigende Lösung gefunden werden kann. „Das ist ja kein guter Zustand“, betonte er. Ralf Zimmermann stimmte dem zu, zumal die Tiere Rückzugsgebiete benötigten und auch gegen das Landeswaldgesetz verstoßen werde. Das besagt, das im Wald nur Wege ab einer Breite von zwei Metern befahren werden dürfen. „Wenn ich die Bilder bei uns so sehe, ist das nicht der Fall.“

Der Rathauschef sieht bei der Herangehensweise das Problem, dass es sich bei den Bikern nicht um eine homogene Gruppe handele. Der Verein Trailsurfer vertrete nicht alle Mountainbiker und könne nicht auf alle einwirken. „Es fahren viele Freizeitsportler, die sich gar keinen Kopf drum machen“, sagt Zimmermann. Dem Verein habe er vergangenes Jahr eine Strecke angeboten, auf der Rampen gebaut werden könnten. „Da bekam ich aber die Rückmeldung, dass die Vereinsmitglieder keine Rampen brauchen.“ Illegal wurden solche Rampen aber errichtet. Er regt deshalb andere Wege an, um alle Fahrer zu erreichen. Etwas Größeres, etwa eine Einwohnerversammlung.

Mehrere Räte halten das nicht für zielführend. Das Problem, wie Robert Wien (FBWV) anmerkte, sei, dass viele Biker nicht von hier kommen. „Die erreichen wir nicht.“ Was die Trails brächten, sei nur mehr Verkehr auf den Wegen. „Der Gastronomie, wie immer gesagt wird, bringt das gar nichts. Es ist eine Katastrophe, wie es ist.“ Sein Fraktionskollege Markus Brosi sieht das genauso. „Die zerstören den Wald, fahren mit den Autos und Werkzeug im Kofferraum dorthin, um Schanzen zu bauen. Das können wir, auch als Eigentümer des Waldes, nicht akzeptieren. Dagegen müssen wir vorgehen und ein Zeichen setzen“, so Brosi, der beim Verhalten dieser Radfahrer von einer „Unverschämtheit“ spricht. Auch Manuela Sommer (FBWV) sprach sich für ein „Zeichen“ aus und plädierte dafür, Strafen auszusprechen.

Matthias Wien (CDU) warf die Frage auf, ob die Stadt einen Strafenkatalog aufstellen könne. Ändern würde sich nur etwas, wenn die Besagten es an ihrem Geldbeutel spüren. Paul Wien (FDP) fragte, ob es sinnvoll sei, eine weitere Kraft beim städtischen Vollzugsdienst anzustellen. Ralf Zimmermann erklärte, dass für solche Fälle die Forstverwaltung zuständig sei. Ob auch die Kommune eine Satzung erlassen könne, müsse er nachfragen. Er kündigte an, sich mit der Polizeibehörde und dem Forst abzustimmen. Kämmerer Tobias Müller sieht die Schwierigkeit, dass die Fahrer für eine Strafe in flagranti erwischt werden müssten. Sonst sei die Beweisführung schwierig. Theoretisch, so Ralf Zimmermann auf Nachfrage von SPD-Rätin Marlene Gerstberger, könne aber jeder einen solchen Fall abfotografieren und zur Anzeige bringen.