Der Hohenstaufen ist Symbol der Touristikgemeinschaft Stauferland, zu der 38 Kommunen im Kreis Göppingen und im Ostalbkreis vereint sind. Foto: Archiv/Horst Rudel

Das Stauferimage sollte entstaubt werden. Doch woher soll die Touristikgemeinschaft Stauferland mangels Geschäftsführer die Schlagkraft und die frischen Ideen nehmen?

Kreis Göppingen - Verunsicherung hat sich im Stauferland breit gemacht. Die Rede ist von der gleichnamigen Touristikgemeinschaft, in der Kommunen aus dem Kreis Göppingen gemeinsam mit Nachbarn aus dem Ostalbkreis, allen voran die Stauferstadt Schwäbisch Gmünd, das historische Erbe der Staufer touristisch vermarkten. Spätestens seit die mit dem Staufergeschlecht eng verbandelte Klosterkommune Adelberg der Touristikgemeinschaft den Rücken gekehrt und nun auch noch der hauptamtliche Stauferland-Geschäftsführer Holger Siegle seinen Weggang publik gemacht hat, sorgen sich die Touristiker zunehmend um die Zukunft der altgedienten Gemeinschaft.

Die Erlebnisregion legt sich mächtig ins Zeug

Immer wieder schielen die Bürgermeister der zehn Stauferlandkommunen im Kreis interessiert gen Süden, wo die viel jüngere Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf mit Sitz in Bad Ditzenbach wächst und wächst und mit Naturerlebnissen und Outdoor-Aktivität der Raumschaft ein modernes, attraktives Image verpasst. Zumal es die Erlebnisregion unter ihrer äußerst agilen und professionell auftretenden Geschäftsführerin Isabell Noether auf inzwischen 28 Mitglieder gebracht hat. „Die Erlebnisregion legt sich mächtig ins Zeug, daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen“, fordert beispielsweise Bürgermeister Franz Wenka aus der Stauferlandkommune Börtlingen.

Das Stauferimage sollte entstaubt werden

Professionalisiert hat man sich längst auch in der Touristikgemeinschaft Stauferland, seitdem im April 2014 mit Holger Siegle erstmals ein hauptamtlicher Geschäftsführer bestellt wurde. Im Stauferland bescheinigt man dem nun ausgeschiedenen Tourismusfachmann engagierte und vor allem unverzichtbare Arbeit. „Wir fühlen uns dem Stauferland zugehörig und brauchen diese touristische Interessenvertretung. Für uns kleinere Kommunen ist die Nähe zu den großen Spielern in der Touristikgemeinschaft ein wesentlicher Faktor, damit unsere Angebote wahrgenommen werden,“ erklärt der Wangener Bürgermeister Daniel Frey. Mit Blick auf die Homepage und die Präsenz in den sozialen Medien drängt sich allerdings der Eindruck auf, dass dieses Stauferimage dringend entstaubt werden sollte. Holger Bäuerle, dem Tourismusmanager des Landkreises, schwebt beispielsweise ein Themenwanderweg rund um die Staufer vor. Damit ließen sich Geschichtswissen und Naturerlebnis bestens verbinden.

Wie sollen sich die beiden im Kreis agierenden Tourismusverbände künftig aufstellen? Lohnt es sich, die teuren Doppelstrukturen mit zwei eigenen Geschäftsstellen, auf die jeweilige Marke zugeschnittenen Marketingstrategien und Publikationen beizubehalten, auch wenn die Anschubfinanzierung durch den Kreis demnächst auslaufen könnte? Lauter Fragen, mit denen sich die Touristiker auseinandersetzen müssen, denn der Kreis strebt als Fernziel an, die beiden Marken unter einer starken Dachorganisation zu vereinen.

An diesem Donnerstag tagt nun der Stauferlandvorstand unter Vorsitz des Göppinger Oberbürgermeister. Guido Till hat angekündigt, er wolle die Marke Stauferland weiter etablieren und gemeinsam konzeptionell weiter entwickeln.

Der Kreis fördert die Professionalisierung beider Verbände


Der Kreis Göppingen hat 2013 seine Tourismuskonzeption vorgelegt und beschlossen, die Verbände Stauferland (38 Mitglieder) und Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf mithilfe einer Anschubfinanzierung zu professionalisieren. Die Finanzierung verläuft mit dem Ziel, künftig verstärkt Sponsoren einzubinden.

Aufhorchen lässt, dass sich auf der Mitgliederliste der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf auch Orte wie Ebersbach, Albershausen und Eislingen finden, deren geografische Lage eine Mitgliedschaft nicht zwingend nahelegt. Böhmenkirch und Donzdorf sind in beiden Verbänden vertreten.

Seit Jahren steigen die Übernachtungszahlen im Kreis Göppingen. Die Zahlen des Statistischen Landesamts vom ersten Halbjahr 2017 bescheinigen dem Kreis mit einem Plus von 5,7 Prozent den stärksten Zuwachs in der Region Stuttgart. Regional lag die Steigerung bei 3,9 Prozent.