Verschiedene Mini-Häuser kann man auf der CMT in Stuttgart besichtigen. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Mini-Häuser kann man ganz unterschiedlich nutzen: Ob als Wochenendhaus, als preiswerte Studentenbude oder als besondere Unterkunft für den Urlaub auf dem Bauernhof oder dem Weingut. Einige Modelle sind auf der CMT in Stuttgart ausgestellt.

Stuttgart - Es riecht noch nach frisch verarbeitetem Holz, wenn man das kleine Reich über eine Treppe betritt. Und es ist alles da – ein komplett ausgestattetes Wohnzimmer, ein Schlafloft auf der kleinen Empore, ein Bad mit Dusche, Waschbecken und WC und eine kleine Küche. Stauraum findet man in den kleinen Boxen an der Seite, die gleichzeitig als Treppe dienen, welche hinauf auf die Schlafstatt führt. Willkommen im Minihaus der Brüder Christian und Andreas Walch.

Lesen Sie hier einen Kommentar: Warum Tiny Houses keine Probleme lösen

25 dieser Wohnkisten auf Rädern haben die Schreiner aus dem bayerischen Maisach schon verkauft. Die Bauvorgaben sind relativ streng: Das Haus darf nicht höher als vier Meter und nicht breiter als 2,55 Meter, das Gesamtgewicht samt Anhänger nicht schwerer als 3,4 Tonnen sein. Die Walchs bauen Tiny Houses bis zu einer Länge von 8,40 Meter. So ein kleines Eigenheim gibt es schon ab 25 000 Euro mit Bad.

Die Raumwunder sind ein Hingucker in der Halle 10 der Urlaubsmesse CMT. Manche Exemplare sehen zwar eher aus wie ein Gartenhaus aus dem Baumarkt, aber die meisten wirken wie knuffige Kleinausgaben von Schwedenhäuschen. „Die Resonanz ist sehr positiv, ich bin fast schon heißer vom vielen reden“, sagt Christian Walch, der mit seinem Bruder den Bau von Massivholzmöbeln aufgegeben hat und auf den Minihaus-Zug aufgesprungen ist.

Antwort auf Mietwucher

Es könnte sich lohnen. Denn zum einen liegt Reduzieren im Trend, zum anderen könnten die kleinen Wohnquadrate die Antwort auf den Mietwucher und unbezahlbare Immobilienpreisen sein. Ute und Uwe Wertheim aus Sinsheim haben derzeit noch ein großes Haus, das sie vermieten wollen, um in ihrem großen Garten dann selbst in ein Minihaus zu ziehen. „Da ist alles da, was man braucht – wir sind begeistert“, sagt Uwe Wertheim.

Die Einsatzmöglichkeit der Häuser auf Rädern ist vielfältig: Als Wochenendhaus oder als bezahlbare Unterkunft für Studenten und Azubis. „Wir haben gerade zwei Tinys für einen Waldkindergarten gemacht. Die sind komfortabler als ein Bauwagen“, sagt Christian Walch. Zudem hat er einen Auftrag für einen Bauernhof im Kreis Ravensburg bekommen und auch schon ein Weingut damit ausgestattet. Die Tinys können also auch eine spannende Wohnalternative für den Tourismus sein.

Dies Einschätzung teilt auch Holger Kober von Tiny-Homeland aus Nagold. Der Freizeitpark in Tripsdrill biete seinen Besuchern seit Jahren Übernachtungsmöglichkeiten in Baumhäusern an. „Und da könnte das Tiny House eine weitere Attraktion werden“, sagt Kober, der sein erstes Modell auf der CMT präsentiert.

Allerdings ist es gar nicht so leicht, einen Platz für die Minihäuser zu finden: Wild in der Natur zu wohnen ist nicht möglich. Generell ist der Bau eines Hauses immer genehmigungspflichtig. Vor der Errichtung eines Minihauses muss also ein Bauantrag gestellt werden. „Das Ganze ist im Moment noch eine Grauzone“, sagt Christian Walch. Vorübergehende Ausweichmöglichkeiten können ein Campingplatz oder ein Freizeitgelände sein.